Anno 1800 wird in Kürze auf den Markt kommen, aktuell findet eine Closed Beta-Phase statt und wir dürfen teilnehmen – das ist unser erster Eindruck.
Mit Anno 1800 geht die Serie bald in ihre siebte Runde. Aktuell findet eine Closed Beta statt, bei der interessierte Spieler schon mal einen Blick aufs Spiel werfen können. Doch auch Sachen wie Balancing oder das Feintuning stehen auf dem Programm, wobei natürlich noch die ein oder anderen Fehler enthalten sind. Nichtsdestotrotz kann man sagen, in welche Richtung die Serie gehen wird und welchen Eindruck es bisher macht.
Anno-Feeling
Das allerwichtigste können wir gleich zu Beginn dieses Artikels schon nennen und damit alle Fans beruhigen. Sobald man ein Spiel startet, sei es nun die Kampagne, ein freies Spiel oder eine Partie im Multiplayer: Es ist das alte Anno-Feeling. Wer die Serie kennt und den 1404-Ableger geliebt hat, wird bei 1800 auf seine Kosten kommen – und mehr. Denn die Idee von Blue Byte zurück zu den Wurzeln zu gehen und das zu machen, was die Fans wollen, merkt man durch und durch. Kein Wunder, denn seitdem das Grundgerüst steht und der Titel angekündigt ist, setzt man auf das Feedback der Community. Man stellte in der Vergangenheit immer wieder Features vor und veränderte diese auch noch, wenn etwas weniger gut ankam.
Vor etwa zwei Monaten, Ende November 2018, fand bereits ein erster technischer Test statt. Dieser sollte dazu dienen, bereits erste Erfahrungswerte zu sammeln, wenn eine Masse das Spiel spielt. Dazu gehörte natürlich die Performance, aber auch das Balancing und etliche Bugs. Zu diesem Test gab es jedoch eine strikte NDA, sodass wir hier nicht näher darauf eingehen. Lediglich lässt sich sagen, dass dieser Test bereits sehr flüssig lief und, zumindest bei uns, kaum Probleme verursachte. Bis auf kleinere Bugs oder ein, zwei Abstürze. Deshalb ist es auch nicht weniger erstaunlich, wie gut die Beta läuft. Gerade im Einzelspieler hat man kaum bis keine Probleme. Klar gibt es auch hier noch den ein oder anderen Fehler wie Quests, die sich nicht abschließen lassen. Aber Abstürze oder sonstige größere Fehler konnten wir nicht verzeichnen. Auch die Performance ist besser, als man es erwartet hätte. Gerade auf Ultra-Settings gibt es aber, gerade wenn viel dargestellt wird, noch einbußen im Bezug auf FPS.
Umfang und Sound
In der Beta freigeschaltet sind die ersten drei Bevölkerungsstufen. Diese sind Farmer, Worker und Artisans. Zudem gibt es wieder eine zweite Session, die unter dem Namen „New World“, also neue Welt, läuft. Diese hat einen südamerikanischen Touch und bietet auch hier nochmal zwei andere Bevölkerungsstufen, die jedoch unabhängig von der alten Welt laufen. Das sind die Jornaleros und Obreros. Was also in 1404 mit der arabischen Bevölkerung auf einer Karte lief, läuft nun in zwei getrennten – mehr Platz für alle! Ebenfalls neu ist ein neuer Wert, der sich Arbeitskraft nennt. Jeder Einwohner bietet nun Arbeitskraft, was in etwa vergleichbar mit der Logistik aus 2205 ist. Das Ganze ist recht spannend und total sinnvoll. Denn nun braucht jedes produzierende Gebäude einen entsprechenden Wert an Arbeitern. Ihr fangt nun also damit an, eure Siedlung zu bauen und könnt danach erst den Holzfäller und das Sägewerk in Betrieb nehmen.
Außerdem verrichten die unterschiedlichen Stufen der Bevölkerung unterschiedliche Arbeiten. So ist es klar, dass sich Worker nicht zu niederen Arbeiten herablassen und auf Schweinefarmen arbeiten oder die Getreidefelder bewirtschaften. Dies erledigen zu jeder Zeit die Farmer. Worker arbeiten eher in Fabriken und produzieren Stahl oder backen Brot. Die Artisans hingegen produzieren Glas und fertigen ihre Nähmaschinen um glücklich zu sein und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Apropos Bedürfnisse. In Anno 1800 werden die Forderungen der Einwohner nun in zwei Gruppen eingeteilt. Das ist zum einen die Gruppe der Bedürfnisse und zum anderen die Gruppe der Glücklichkeit. Das Erfüllen von Bedürfnissen wie dem Verlangen nach Fisch oder später einer Schule lässt mehr Leute in die Häuser ziehen. Wohingegen das Zufriedenstellen der Einwohner dafür sorgt, dass sie euch mehr Steuern bezahlen. Je höher die Glückseligkeit einer Gruppe, desto mehr Einkommen gibt es auch.
Denn es gibt nun, dank der Arbeitskraft, verschiedene Faktoren die die Stimmung der Einwohner beeinflussen. Man kann beispielsweise dafür sorgen, dass die Arbeiter weniger arbeiten müssen. Dadurch wird zwar weniger produziert, aber eure Einwohner sind auch glücklicher. Auch umweltbelastende Gebäude wie ein Holzkohleofen beeinflussen die Stimmung. Es gibt also eine Menge Faktoren, auf die man nun achten muss. Zum aktuellen Balancing wollen wir an der Stelle aber nicht so viel sagen. Denn es gibt noch ein paar Aspekte, wie das Beschaffen von Ziegeln, Stahl oder Glas, was wirklich langwierig ist und noch etwas Feintuning bedarf. Allerdings gibt es in unseren Augen kaum große Lücken, wo unbedingt noch gehandelt werden müsse.
Was aber mit großer Sicherheit schon gelungen ist, ist der fantastische Soundtrack. Die Musik ist ruhig, harmonisch und zu keinem Zeitpunkt zu aufdringlich. Stattdessen passt sie perfekt in die Welt und trotz der vielen Aufgaben die man im Spiel hat, fühlt man sich zu keinem Zeitpunkt gestresst. Sollte es aber doch dazu kommen, dass man gerade etwas hektisch wird oder aus einer hektischen Phase herauskommt, lauscht man einfach zwei Minuten der Musik und es geht einem besser.
Multiplayer
Neben dem Tutorial, welches wohl der Anfang der Kampagne ist, und dem Sandbox-Modus, also dem freien Spiel, gibt es auch den Multiplayer bereits zum Testen. Der ist, soweit wir das beurteilen können, bereits voll funktionsfähig. Bedeutet, es sind wohl erst mal alle Features drin. Getestet haben wir mehrere Stunden und sind leider etwas ernüchtert. Direkt beim Erstellen eines Spiels merken wir, das eines der wichtigsten Features fehlt. Aktuell lässt sich kein „richtiges“ Koop spielen. Bedeutet, man kann nicht zusammen als ein Spieler agieren wie es noch in 1404 oder auch noch in 2070 der Fall war. Das höchste der Gefühle ist hier in einem Team zu spielen. Immerhin, man kann sich bei Quests helfen. Allerdings baut man dafür aber auch eigene Inseln und jeder agiert als eigener Spieler. Ob es dieses Feature zu Release geben wird, ist noch nicht bekannt.
Das größte Problem im Multiplayer sind aber die ständigen Desyncs. Es gab zwar bereits einen Patch innerhalb der Testphase, der einige Gründe dafür behoben hat, das reicht aber noch lange nicht. Teilweise sitzt man 10 Minuten vor dem Bildschirm und re-synchronisiert die Sitzung. Dort scheint es noch so viele Ungereimtheiten zu geben, dass das Spiel teilweise unspielbar wird – sehr schade! Aber wohl auch ein Grund, wieso Anno 1800 nicht in drei Wochen hätte released werden können. Im Forum zum Spiel finden sich aber mittlerweile einige Themen, die Bugs behandeln. Wir sind also guter Dinge, dass der 16.4.19 auch eingehalten werden kann.
Fazit
Es braucht tatsächlich nicht viele Worte, um Anno 1800 zu beschreiben. Es ist einfach, jetzt schon, ein fantastisches Spiel das Lust und Laune auf mehr macht! In der ersten „Anspielsession“ gingen mal eben so im Fluge 10 Stunden vorbei und man hat keine Sekunde davon bereut. Klar, es ist ein Beta-Build der noch Fehler und Bugs aufweist. Dennoch macht es so viel Spaß Anno zu spiele, wie schon lange nicht mehr. Auch, wenn 2070 und 2205 ihre eigenen Charme hatten. Der Schritt zurück in Richtung 1404, gepaart mit moderneren Ansätzen – und das nicht nur wegen der rund 400 Jahre Unterschied – sind einfach eine perfekte Mischung, die fesselt. Blue Byte? Good Job! Wir können es kaum erwarten, das Spiel am 16. April 2019 endlich in vollem Umfang spielen zu können und hoffen, dass bis dahin alles rund läuft.