Derzeit läuft die Closed Alpha Phase von Battlefield 1. Auch wir haben uns in das Geschehen gestürzt und verraten euch, welche Erfahrungen wir bislang sammeln konnten.
In diesem Herbst wird der Battlefield-Franchise von DICE und EA fortgeführt, denn dann kommt Battlefield 1 auf den Markt. Wochen vor dem Release soll es jedoch noch eine Open Beta geben, damit sich die Spieler einen ersten Eindruck verschaffen können. Eine noch kleinere Auswahl an Spielern befindet sich jetzt schon aktiv im Spielgeschehen im Rahmen der Closed Alpha. Auch wir haben die Gelegenheit bekommen einen Blick zu erhaschen. Was wir bislang von dem Titel halten, verraten wir euch hier.
Klassen
Assault
In Battlefield 1 wurden einige Änderungen bei den Klassen vorgenommen. Wir haben den Assault, den Medic, den Support und den Scout sowie die Klassen des Piloten in den Fliegern und in den Landfahrzeugen. Als Assault verfügt man standardmäßig über zwei Tank Grenades und besitzt somit die Aufgabe die Landfahrzeuge niederzumachen. Damit die beiden „Granaten“ auch ihre voll Kraft entfalten können, muss das Fahrzeug entsprechend auch vernünftig getroffen werden. Bisher haben wir jedoch die Erfahrung sammeln können, dass die Support-Klasse möglichst irgendwo in der Nähe sein sollte. Mit zwei Tank Grenades kommt man dann schließlich doch nur mit einem Fahrzeug alleine klar. Dadurch wird das Teamspiel zwischen den Klassen stark gefördert. Die Reichweite des Gadgets ist auch nicht sonderlich hoch, weswegen man sich entsprechend relativ nah an die Tanks wagen muss. Somit fühlt sich das Gadget eher nach einer Kombination aus C4 und RPG an. Um effektiv etwas gegen die Fahrzeuge anrichten zu können, sollte man sich am besten mit mehreren Assaults bewegen und in Deckung gehen – wenn diese Deckung nicht gerade vom besagten Tier auf vier Rädern niedergemacht wird.
Die Standardwaffen, die die Klasse ausgerüstet hat, spielen sich jedoch so gut, dass man auch gerne einmal von der eigentlichen Aufgabe absieht und sich lieber den Infanteristen widmet. Dass der Assault vermutlich die am meisten gespielte Klasse sein wird, ist somit fast schon mehr als naheliegend. Damit bekommen wir allerdings auch negative Erscheinungen zu spüren. Uns selbst ist es beim Spielen auch schon ab und an passiert, dass wir als Infanterist mit den Tank Grenades und der aufstellbaren Rocket Gun getötet werden. Da haben die Spieler wirklich verstanden, woraus es ankommt (nicht)! Positiv an der Rocket Gun ist jedoch zu bewerten, dass man sie wirklich auch erst aufstellen muss, bevor sie eingesetzt werden kann. Das Problem des ständigen „Ich habe keinen Skill und baller jetzt mit RPGs auf die Infanteristen“ dürfte damit zumindest teilweise gebremst werden.
Medic
Neu eingeführt wurde die Klasse des Medic, um ihr einer größeren Bedeutung zuzukommen, denn sie ist ausschließlich dazu da, um andere Mitspieler zu heilen und aufzustellen. Das passierte in beispielsweise Battlefield 4 leider nicht so oft. Aus den bisherigen Erfahrungen mit Battlefield 1 zeigt sich jedoch, dass die Klasse nicht besonders häufig gespielt wird. Viel schlimmer wird es jedoch, wenn man auf dem Boden liegt und Hilfe anfordert, auf dem Screen schließlich drei bis vier Medics sieht, die in der Nähe sind und trotzdem nicht aufgestellt wird. Stattdessen versucht man sich mit den DMRs durch die Gegner zu schlagen. Die Waffen des Medic erscheinen dabei jedoch nicht mit denen des Assault vergleichbar zu sein. Vielmehr wirkt die Klasse ziemlich schwach im Vergleich zu den anderen. DICE muss beim Medic also unbedingt noch ein bisschen was ändern, um das Balancing bisher hinkriegen zu können.
Mit den Spritzen und den Medkits kommt man an sich aber gut zurecht. Positiv hervorzuheben ist dabei, dass die Spritze nicht aufgeladen werden muss und Spieler somit schnell durch einen 100er-Revive aufgestellt werden können. 20er-Revives gehören damit der Vergangenheit an. Gott sei Dank!
Support
Weiter geht es mit der Klasse, die uns im Laufe jeder Runde mit Munition versorgt: Der Supporter. Mit LMGs ausgerüstet streifen wir durch das Schlachtfeld und schießen solange herum, bis unser Gegner auf dem Boden liegt (oder das Magazin dann auch mal zur Neige geht). Das Nachladen dauert im Vergleich zu Battlefield 4 auch nicht lange, was jedoch keine Überraschung ist, da auch die Magazine selbst nicht so groß sind.
Was den ein oder anderen jedoch eventuell nerven dürfte sind die Tripwires, da des Pendant zu den berühmt berüchtigten Claymores bilden. Als Support kann man diese einfach per Mausklick auf den Boden platzieren, wo sie dann wie kleine Flaschen aufgestellt sind. Am liebsten stellt man sie übrigens in Gebäuden auf. Das ist auch mehr als verständlich, denn hier verstecken sich gerne die Soldaten, um sich kurz wieder aufzuheilen oder vor Gegnern flüchten zu können. Auch wenn die Tripwires an sich eigentlich gut sichtbar sind, kann man sie genauso gut übersehen wie die Claymores. Das trifft inbesondere bei Eintritt von Nebel zu. Ständig davon getötet zu werden kann natürlich frustrierend sein, aber welche Meinung man dazu hat, lassen wir an dieser Stelle offen.
Scout
Ganz zu Beginn möchte ich an dieser Stelle kurz erwähnen, dass ich eigentlich kein sonderlich guter Sniper bin und die Klasse deswegen auch gerne einmal gemieden habe. In Battlefield 1 wollte ich sie dann aber doch einmal austesten und wurde überrascht. Vom Gameplay fühlte es sich ziemlich so an als wäre das Snipern einfacher geworden. Vielleicht sind die Waffen an dieser Stelle aber auch einfach noch zu stark. In Battlefield 4 hatte ich jedenfalls nicht so viele Gegner mit einem Schuss erledigt. Das war lediglich bei der Pick-Up Sniper möglich. Ob DICE da die richtige Entscheidung getroffen hat…?
Wie stark der Sniper eigentlich sein kann zeigt sich im Nebel. Ja, ihr habt richtig gelesen. Obwohl der Nebel eigentlich gerade den Snipern die Sicht vernebeln (badum ts) sollte, spielt es sich unter diesen Witterungsbedingungen eigentlich ganz gut. Sicher kann man von einer riesigen Entfernung aus keine Gegner ausmachen und man muss auf jeden Fall näher in den Kampf eintreten, aber dann kann man die Gegner schließlich irgendwann ganz gut entdecken und sie – natürlich – oft mit einem Schuss niederwälzen. Jedes Mal, wenn ich jemanden damit getötet habe, frage ich mich, ob sich der Spieler jetzt darüber aufgeregt hat.
Fahrzeuge
Die Fahrzeuge in Battlefield 1 fühlen sich deutlich echter und besser an als in den Vorgängern. Ihr habt in den meisten Panzern keinen schwenkbaren Turm mehr und seit durch das daraus resultierende verringerte Sichtfeld noch mehr auf eure Teamkameraden angewiesen, wenn ihr auf dem Schlachtfeld überleben wollt. Auch manche Flugzeuge verfügen über weitere Plätze für Front- oder Heckschützen zur Jägerabwehr. Besonders aber fällt das überarbeitete Schadensmodell auf, sodass es jetzt möglich ist einem Panzer Ketten oder Motor und einem Flugzeug die Flügel oder auch das Heckruder zu zerschießen. Dank dem überarbeitetem Spawnsystem der Fahrzeuge ist es nun möglich, auszuwählen, welches spezielle Fahrzeug ihr wünscht, anstatt eine feste Zahl an schweren Panzern und Transportern festzulegen.
Verschiedene Panzer bieten zudem unterschiedliche Fertigkeiten und Vorteile. Der kleine Ein-Mann-Leichtpanzer hat zwar einen Turm und kann Gasgranaten nach hinten auswerfen, ist aber nur leicht gepanzert. Der Schwere Panzer hingegen hat die große Kanone nur vorne, dafür aber fünf MG-Plätze rund um das Fahrzeug verteilt. Zusätzlich kann er Minen legen und Rauch werfen. Der Landkreuzer jedoch kann bis zu drei Personen mitnehmen und ist der schwerste Panzer. Er hat auf dem Fahrerplatz zwar nur ein MG, dafür haben beide Schützen rechts und links aber zwei große Geschütze.
Die Flugzeuge fliegen sich sehr gut, jedoch ist die Flugphysik an manchen Stellen verbesserungswürdig. Bei einem Zusammenstoß mit einem Haus überlebe ich und kann weiter fliegen, doch ein Baum ist der sofortige Tod. Doch was besonders positiv auffällt, ist die deutlich gesteigerte offensive Kraft der Flieger. In den Vorgängern waren noch die Helikotper am gefählichsten für Panzer und Infanterie, doch diese Rolle nehmen die Flugzeuge dank ihrer vielen Bomben sehr gut ein. Auch interessant ist der kurze Startweg, wenn ihr mal auf einem Feld notlanden müsst. So seit ihr selbst bei kurzer Startbahn schnell wieder im Himmel.
Unter den Vehikeln in der Luft darf natürlich auch der Behemoth nicht fehlen. Das Team, welches zurückliegt, bekommt als Verstärkung den Riesen zugeschickt und kann damit versuchen die Gegner auf dem Boden zu erledigen. Seine ausgerüsteten Bomber sind auch ziemlich effektiv. Mehrere Spieler können in dem Luftschiff spawnen und von dort aus versuchen die gegnerischen Flieger zu zerstören, die wiederum uns kaputt machen wollen. Sogar ganz oben auf dem Ballon kann man sich hinsetzen und bekommt somit einen wunderbaren Blick auf die gesamte Map. Jedoch ist es an dieser Stelle des Öfteren auch mal vorgekommen, dass sich Sniper hier postiert und heruntergeschossen haben. Da bekommen die Flieger doppelt so viel Arbeit zu tun.
Man selbst kann den Behemoth auch steuern. Dieser bewegt sich jedoch nur äußerst langsam fort, ist dafür aber ziemlich agil, wenn es darum geht, sich hin- und herzudrehen. Am Steuer des Behemoth kann man allerdings nicht wirklich was machen außer dem Riesen dabei zuzusehen, wie er langsam voranschreitet. Das ist wirklich etwas langweilig. Aber wenigstens müssen wir nicht dauerhaft am Steuer verweilen. Das macht das Ganze dann auch schon wieder erträglicher. Und ganz ehrlich: So besonders ist der Behemoth dann auch nicht.
Gameplay
DICE hat in Battlefield 1 an so einigen Stellen an den Animationen gearbeitet, denn diesmal gibt es viel mehr davon zu sehen. Das gibt einen deutlichen Pluspunkt von unserer Seite aus. Wir können Türen schließen und aufstoßen und erleben richtige Animationen, wenn wir ein Vehikel betreten oder bei einem Flieger die Position wechseln. Das macht das gesamte Spielerlebnis definitiv realistischer. Was ebenso positiv hervorsticht ist die Tatsache, dass wir sogar über hohe Gemäuer klettern können. Jetzt ist es also nicht mehr erforderlich immer um solche Hindernisse herumzulaufen. Wir können einfach darüber klettern. Sehr gut!
Auch an der Zerstörung wurde etwas gearbeitet. Während wir in Battlefield 4 oftmals an irgendwelchen Minimauern stecken geblieben sind, weil es einfach nicht möglich war sie mit unserem tonnenschweren Vehikel zu zerstören, geht das in Battlefield 1 wesentlich einfacher. Es ist auch echt angenehm die Mauern und Häuser zu zerstören. An dieser Stelle kommt jedoch die Frage auf, ob die Zerstörung vielleicht nicht zu stark ist. Schließlich werden dadurch auch für die Infanteristen teilweise wichtige Deckungen zunichte gemacht. An ein paar Stellen spielt es sich auch so als würde man auf einem offenen Schlachtfeld sein. Das begrüßen dann natürlich auch die Sniper auf den Hügeln und in den Türmen.
Wie bereits kurz angerissen hat man sich in Battlefield 1 bemüht das Teamplay wieder weiter nach vorne zu schieben. Das gelingt bislang jedoch nur mäßig. Die Medic-Klasse wird nicht oft gespielt und die Assault-Klasse kümmert sich auch nicht ständig um die Fahrzeuge. Spielt man das Ganze allerdings gemeinsam mit Freunden, wird eher ein Schuh draus. Trotzdem gelingt das Teamplay nur so weit wie in den bisherigen Ablegern. Was jedoch negativ ist, ist das Fehlen einer Reparaturklasse. Es wäre schöner gewesen, wenn es auch für das Reparieren von Vehikeln weiterhin eine Klasse gegeben hätte. So wird man nur mehr dazu eingeladen alleine herumzufahren und sich dann irgendwo schnell zu heilen, bevor man wieder ins Geschehen springt. Schade eigentlich.
Dafür wird das Teamplay dann gefördert, wenn man gemeinsam in Fahrzeugen, insbesondere in Fliegern sitzt und sich gegenseitig unterstützt. Doch diese Mechaniken funktionieren, wie man es sich vermutlich schon vorstellen könnte, am besten mit seinen bekannten Leuten und per Teamspeak.
Aus Battlefield Hardline hat man sich wieder die Gasmaske hinzugeholt, die selbstverständlich vor Gasgranaten schützen soll. Setzt man diese auf, muss man damit jedoch in Kauf nehmen, dass jegliches Scopen nicht mehr möglich ist. Dieser „Ausgleich“ für ein faires Gameplay klingt nicht nur komisch, sondern es fühlt sich auch so an. Bin ich mit einer Maske nicht dazu in der Lage in mein Visier zu schauen? Besser wäre es gewesen, wenn die Sicht stärker beeinträchtigt worden wäre. Aber das ist an dieser Stelle auch ein sehr individuell gehaltener Verbesserungsvorschlag.
Nahkampfattacken sind ein mindestens genauso großes Thema. Diese werden auch deutlich häufiger genutzt. Der Bayonett-Sturm auf einen Gegner macht an sich auch Spaß und auch die Attacken selbst finden in sehr viel schnelleren Bewegungen statt. Allerdings bewirkt diese verschobene Bedeutung von Äxten und Beilen, dass man diese als Panikreaktion nutzt. So passiert es nicht selten, dass ich meinen Gegenüber quasi schon tot sehe und dieser dann plötzlich sein Beil rausholt und mich direkt platt macht. Kontern kann ich dann nicht mehr. Stattdessen bleibt mir nichts anderes übrig als ihm dabei zuzusehen, wie er mit einem Lebenspunkt aus der Situation entkommen konnte. Das ist unfair.
Leider gibt es in Battlefield 1 ähnliche Bugs wie in 4, die durchaus Sorgen bereiten. So ist das Wiederaufstellen von Teammates teilweise auch etwas kaputt. In Battlefield 4 gab es zudem den Bug, der nach dem Wiederaufstellen auftrat und dafür sorgte, dass unsere Waffe die ganze Zeit hin- und hergezittert hat. Im alten Ableger konnte man dieses Problem durch das Wechseln zur Sekundärwaffe beheben. Hier ist das jedoch nicht möglich. Immer häufiger kommt es auch vor, dass die Texturen der Gegner an Ort und Stelle verweilen. Wir haben sie bereits getötet, aber ihre Leichen sind immer noch in ihrer Bewegungsanimation verharrt. Das erinnert ein wenig an Hardline und dämmt den Spaß auch ein.
Sound und Grafik
Der Sound ist in Battlefield mal wieder mehr als bombastisch. DICE zeigt an dieser Stelle wieder einmal, dass sie so etwas können. Die Waffen, Schritte, Explosionen und das ganze Drumherum klingen äußerst realistisch und lassen einen tatsächlich auch ganz in das Setting hineinversetzen. Die Stimmen der Soldaten runden alles auch ziemlich gut ab, sodass es rein von der Atmosphäre an dieser Stelle schon einmal gut aussieht. Dafür ist die Frauenstimme, die immer wieder einen Ton von sich gibt, wenn etwas fällt, mehr als unpassend. Natürlich nicht, weil es eine Frau ist, sondern einfach, weil sie einen ziemlich futuristischen Klang hat und das passt nun wirklich nicht zu einem WW1-Shooter. Laut aktuellen Informationen kann man sie jedoch abstellen.
Die gezeigte Grafik ist an sich zwar gut, doch sie kann noch nicht so ganz mit Battlefield 4 mithalten. Da wir hier aber auch die Closed Alpha vorliegen haben, gehen wir stark davon aus, dass daran noch etwas geschraubt wird. Schließlich muss DICE seinen Titel als Entwickler der besten Grafiken in Shootern verteidigen können.
Fazit
Die Closed Alpha von Battlefield 1 hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Einerseits finde ich das Spiel gut gelungen, weil der Sound einfach bombastisch ist und selbst das Setting eine gute Figur macht. Hat man sich erst einmal eingespielt, ist auch das Schießen auf dem Schlachtfeld sehr spaßig. Leider werde ich jedoch immer wieder daran erinnert, an welchen Stellen es noch hapert. Da wären die aus Battlefield 4 und Hardline bekannten Bugs, aber auch das Balancing- und Team-Problem. Gleichzeitig leistet die Spielweise meiner Gegner einen wichtigen Beitrag zum Spiel. Ich habe keinen Spaß, wenn ich ständig feige und aus der Panik heraus von vorne getötet werde. Ich habe auch keinen Spaß, wenn ich von Tank Grenades getötet werde. Dafür habe ich aber Spaß, wenn ich mit einem vernünftigen Team zusammenspielen kann, das sich auch den Fähigkeiten der Klassen bewusst ist und sie richtig einsetzen kann. Ich hoffe, dass es zu Release des Spiels mehr von ihnen geben wird.