Der Hardcore-Shooter Escape from Tarkov in der Alpha-Phase rückt immer weiter auf die Beta zu. Doch wie gut schlägt sich das russische Spiel bisher?
Mit Escape from Tarkov arbeiten die Entwickler von Battlestate Games bisher an ihrem größten Titel. Der einzig andere nennenswerte Titel von ihnen ist ein Facebook-Shooter, der teilweise schon an den neueren Shooter erinnert. Dabei machen besonders die bisher nie da gewesene Modifizierbarkeit der Waffen und die recht großen Karten, kombiniert mit dem geschickten aber harten und taktischen Gameplay eine interessante Mischung aus, die sicherlich einige Fans finden wird. Das Spiel befindet sich nun schon geraume Zeit in der Entwicklung, doch seit etwas weniger als einem Jahr gibt es bereits eine erste Alpha-Fassung, die von den russischen Entwicklern stetig weiter entwickelt und verbessert wird, denn es soll noch dieses Jahr in die Beta-Phase übergeführt werden. Doch wie gut schlägt sich das Spiel bisher, soll es doch dieses Jahr die Alpha verlassen?
Story
Escape from Tarkov spielt, wie der Name schon vermuten lässt, in der fiktiven russischen Stadt Tarkov. Nach diversen Vorkommnissen von internationalen Unternehmen und Ausschreitungen im großen Stile ist die Stadt abgeriegelt worden. Söldner der USEC wurden von der Terragroup, eines der Unternehmen, beauftragt, belastendes Beweismaterial in der Stadt zu vernichten. Gleichzeitig wurde von dem russischen Staat die private Söldnertruppe BEAR ins Leben gerufen, um den Machenschaften der internationalen Konzerne und ihrer Handlanger vor Ort zu unterbinden. Doch in Tarkov ist der Kontakt mit der Außenwelt abgebrochen, und es streifen Söldner beider Lager durch Tarkov, um einen Ausweg aus der Stadt zu finden.
Und mittendrin: Räuber, Wegelagerer, ehemalige Zivilisten, jeder auf der Suche nach Nahrung, Kleidung, nach allem, was sich bei den Schwarzhändlern zu Geld machen lässt. Also insgesamt eine ziemlich trostlose Situation. Und genau dort, in dieser verlassenen, gesetzlosen Stadt, starten wir, als Söldner, der entweder für USEC oder für BEAR arbeitet.
Gestaltung und Aufbau
Das Ziel im Spiel ist schnell erklärt: Ich muss einen Weg heraus aus Tarkov finden. Die Stadt ist dabei in diverse Distrikte unterteilt, mal größer, mal kleiner. Die Vielfalt reicht von einem großen Industriekomplex, über kleine industrielle Vororte Tarkovs bis hin zu weiten Waldabschnitten. Im Laufe der Zeit sollen weitere Abschnitte, wie die Küste, oder auch die Innenstadt Tarkovs, hinzukommen.
Bevor ich mit meinem Söldner losziehe, um einen Bereich der Stadt zu durchqueren, rüste ich im Charaktermenü meinen Söldner so aus, wie ich es für nötig halte. Ich kann ihn mit wenig Ausrüstung losschicken, da ich unterwegs sicherlich einiges an Loot finden werde, oder aber auch meine beste Bewaffnung nutzen, um zu überleben. Die maximale Zeit, die das Spiel einem auf einer Karte lässt, reicht dabei von einer Stunde für den bisher kleinsten Abschnitt bis hin zu aktuell zwei Stunden für den neusten Teil Tarkovs, ein weites Waldareal samt Bunker und mehr.
Gesundheitssystem
Was somit auch wichtig ist in Escape from Tarkov, sind die Vitalparameter und die generelle Gesundheit. Ich kann mir Beine oder Arme brechen, und mich dann nur noch eingeschränkt fortbewegen. Aber auch der Hunger und Durst sollte im Auge behalten werden. Ist es ein sonniger Tag und ich laufe viel und schnell, bekomme ich schnell Durst, was meine Gesundheit gefährden könnte. In weiteren Abschnitten wird es wahrscheinlich sogar Radioaktivität geben, auf die ich Acht geben muss.
§Das ist nur eine Fleischwunde!§Doch um meinen aktuellen Gesundheitszustand möglichst hochzuhalten, gibt es diverse Gegenstände, die sich überall finden lassen. Darunter sind Schienen zur Fixierung eines Bruchs, verschiedenste Medikits zum Stoppen von Blutungen und Regenerieren von HP, aber auch diverse Lebensmittel mit mal mehr oder mal weniger Auswirkung auf den Hunger und Durst. Insgesamt bin ich recht gut versorgt auf den Karten, es lässt sich fast immer irgendwo was finden.
Multiplayer
Das eigentliche Spiel findet in den verschiedensten Teilen Tarkovs statt. Ich gehe mit meinem Söldner in ein Gebiet, und die Aufgabe ist eigentlich nur: Überlebe. Dabei kann ich zusammen mit verbündeten Spielern, die auch die Truppe USEC gewählt haben, spielen, oder aber alleine. Dabei sollte man immer beachten: Friendly Fire ist allgegenwärtig. Als Gegner gibt es noch die BEARS, die mit mir auf der selben Karte landen, und die Scavenger, bewaffnete Gesetzlose, die plündern und ausrauben, soweit es geht.
Doch einen wichtigen, entscheidenden Aspekt hat das Spiel, was es so hart macht, aber gleichzeitig dafür sorgt, dass ich am Ende nie das Spiel „durchspiele“. Wenn ich einmal auf einer Karte sterbe, verliere ich alles, was ich mit dorthin genommen habe.
Lediglich einen kleinen Teil meiner Ausrüstung kann ich in einen sicheren Behältnis legen, wo es selbst nach dem Tod erhalten bleibt. So ist es am Ende ein ewiger Kreislauf des Tötens und Getötet werden.
Bin ich jedoch mittellos und habe alles verloren, oder will nichts mehr riskieren, so gibt es eine Alternative zum regulären Spiel mit meinem Söldner. Wahlweise kann ich auch auf einer Karte als Scavenger starten, um anderen Spielern das Leben zur Hölle zu machen. Ich bekomme dabei eine zufällige Ausrüstung, meist nicht mehr als eine kleine Tasche und eine Schrotflinte oder Pistole. Aber ich darf, wenn ich die Karte überlebe, also einen Exit erreiche, alles, was dieser Scavenger am Leib trägt, in mein Inventar verschieben.
Loot und Ausrüstung
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Escape from Tarkov ist das Looten im Spiel, ja generell die Ausrüstung. Überall auf den Karten kann ich Ausrüstung finden. Sei es in einer Militärkiste in einer verlassenen Fabrik oder aber im verschlossenen Zimmer des alten Hotels. Oder aber ich erledige Scavenger, um deren Ausrüstung an mich zu nehmen. So oder so, meist finde ich Waffen, oder das, was noch davon verblieben ist. Oft ist es nur das Grundgerüst einer Waffe, nicht mal ein Handgriff oder die Staubabdeckung ist mit dabei. Doch das ändert sich oft schnell. Mal finde ich in einer Jacke einen passenden Lauf für eine Schrotflinte, die ich gerade nicht mitführe. Oder aber den Schalldämpfer, nach dem ich so lange gesucht hab. Und falls ich es nicht finde, schaue ich beim Händler meiner Wahl vorbei, um gegen ein paar Rubel, Dollar oder Euro das passende Teil zu erwerben.
Waffenanpassung
Die Entwickler von Battlestate Games zaubern eine Waffenanpassung in das Spiel, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe. So ziemlich jedes Teil an der Waffe lässt sich tauschen, abnehmen oder anbringen. Ich möchte eine AK-74U ohne Staubabdeckung, sodass ich die Feder sehe? Kein Problem. Jedoch verdreckt sie so leicht und Ladehemmungen treten vermehrt auf. Oder aber die Schulterstütze passt mir nicht, und ich hätte gerne einen längeren Lauf, gepaart mit Handgriff, Laserpointer, Taschenlampe, großem Magazin und Kompensator. Alles möglich. Einfach absolut spitze.
Grafik und Performance
Battlestate Games hat für Escape from Tarkov die Unity Engine gewählt. Auf den ersten Blick hört sich das etwas gewagt an, ist sie doch nicht gerade für ihre gute Leistung bekannt. Doch vermögen die Russen das Beste aus der Engine herauszuholen, es sieht wirklich schön und atmosphärisch aus. Lediglich die Performance auf Hoch bis Ultra lassen etwas zu wünschen übrig. Der RAM ist oftmals stark ausgelastet. Aber ansonsten ist das Spiel echt eine wahre Bombe an Grafik und Sound
Fazit
Escape from Tarkov kann wirklich überzeugen. Es bietet eine enorme Vielfalt an Waffen und Waffenanpassungen an, wie ich sie bisher noch nicht gesehen hab. Durch das Gameplay bedingt wird es kaum langweilig und selbst die Langzeitmotivation scheint gegeben zu sein. Und auch die großen Karten sind gefühlvoll gestaltet, ich finde immer wieder Ecken, an denen ich vorher noch nicht war. Für eine Alpha üblich wies das Spiel noch die ein oder anderen Bugs auf, jedoch werden diese in Zukunft sicherlich behoben. Schließlich beginnt die Closed Beta schon im Juli. Lediglich den Preis finde ich etwas hoch angesetzt. Um eine 50% Chance zu bekommen, an der Alpha teilnehmen zu dürfen, muss man bereits 58€ hinlegen. Die Standardversion mit garantiertem Zugang zur geschlossenen Beta hingegen kostet „nur“ 35€.