Im Gaming-Sektor des Peripheriegeräte-Herstellers Logitech ist nun auch ein Nachfolger des G35 Headsets mit dem Namen G633 Artemis Spectrum erhältlich. Ob sich das Gaming Headset gegen die Konkurrenz behaupten kann, klären wir in den folgenden Zeilen.
Die Gaming-Reihe von Logitech besteht mittlerweile schon einige Jahre. In der neuen Serie der G-Reihe des Herstellers hat sich mit dem G633 Artemis Spectrum ein würdiger Nachfolger für das G35 eingefunden. Ein erstklassiger, satter 7.1 Surround-Sound soll die Ohren umschmeicheln. Kann das Headset dieser Aussage allerdings gerecht werden? Mehr dazu später.
Design & Verarbeitung
Es ist nicht nötig, rohe Gewalt anzuwenden, um an das Headset zu gelangen, welches gut geschützt in einem wertigen Karton mit Soft-Touch Oberfläche verpackt ist. Hat man das G633 erstmal in den Händen, so fällt gleich Eines auf: Wo haben die denn das Mikro versteckt? Anders als beim Vorgänger ist es nicht mehr außen angebracht, sondern wird eins mit der Ohrmuschel, wenn es nach oben geklappt ist und ist so nahezu unsichtbar. Auf dem ersten Blick wirkt das Mikrofon etwas kurz und unflexibel, der vordere Teil lässt sich aber weiter herausziehen und ist flexibel. Durch den starren Teil des Mikros hat man jedoch nicht mehr so viel Freiheit bei der Ausrichtung und es wirkt in manchen Fällen teils ungünstig positioniert. Am Design selbst hat sich einiges getan. Futuristisch glänzt das Headset an den Verbindungen zu den Ohrmuscheln in einer Art von dunklem Chromlack, der Rest ist, wie von Logitech mittlerweile gewohnt, in einem schwarz-matten Soft Touch-Lack gehalten. Die programmierbaren G-Tasten sind nun auch nicht mehr seitlich platziert, sondern wurden bei der linken Ohrmuschel an der Rückseite angebracht und sind dadurch auch etwas schmaler ausgefallen. Warum man sich schlussendlich für diese Position entschieden hat, ist etwas fraglich. Jede Taste hat aber eine eigene Form und mit einer kleinen Gewöhnungsphase klappte es auch, die richtigen Tasten zu erwischen. Mitgeliefert werden ein sehr robustes Micro-USB-Kabel, das mit 3 Metern Länge mit Sicherheit lang genug ist, und ein 4-poliges, gesleevtes 3,5mm Klinke-Kabel mit einer Kabelfernbedienung, zu deren Funktion wir noch kommen.
mit individueller
Beleuchtung
Designelemente findet man beim G633 an jeder Ecke bzw. Rundung und ein wichtiger Bestandteil davon ist die programmierbare RGB-LED-Beleuchtung, die man in 16,8 Millionen verschiedenen Farben erstrahlen lassen kann. Das G-Logo leuchtet separat jeweils außen an den Ohrmuscheln und ein Streifen zieht sich an der Rückseite von oben nach unten. Damit fällt man bestimmt auf jeder LAN-Party auf. Nach vorne hin leuchtet allerdings nichts und wir vermuten einmal, dass man dies sein gelassen hat, um das Sichtfeld nicht zu beeinträchtigen. Logitech bewirbt das G633 auch mit individuell anpassbaren Tags. Dabei handelt es sich um die abnehmbaren Seitenplatten, jedoch sind aktuell außer den Serienteilen noch keine anderen erhältlich. Die Ohrpolster sind in der neuen G-Reihe nicht mehr aus Kunstleder, sondern nun aus einem atmungsaktiven Sport-Meshmaterial, die die Ohren mit einem festen, aber angenehmen Druck umschließen. Diese können zur Reinigung auch abgenommen werden. Das Headset sitzt angenehm am Kopf und lässt sich durch den verstellbaren Kopfbügel an nahezu jede Kopfform anpassen. Mit ca. 430 Gramm zählt das G633 nicht unbedingt zu den Schwergewichten, zu hoffen bleibt allerdings, dass die Gelenke aufgrund des eher schmalen Kopfbügels auf Dauer nicht überbelastet sind. Das ansprechende futuristische Design kann sich jedenfalls sehen lassen und an der Verarbeitung hat man fast alles richtig gemacht.
Hardware & Funktionen
Das G633 wurde so konzipiert, sodass es sowohl im Alltag als normale Kopfhörer fungiert, aber auch beim Pro-Gaming am PC, bzw. auf der Konsole verwendet werden kann. Zusätzlich kann man zwei simultane Geräte auf dem G633 wiedergeben. Kurz gesagt ist es möglich, das Headset via USB am PC zu betreiben und gleichzeitig beispielsweise noch sein Smartphone via Klinken-Kabel zu verbinden. Im Klinken-Kabel wurde ein separates Bedienteil eingefügt, womit man die Lautstärke regeln, eine Play/Pause Taste vorfinden und wahlweise zwischen dem Mikrofon am Headset oder am Bedienteil wählen kann. Wem die beiden Kabel nicht stören, der hat damit jedenfalls eine nette Funktion, vor allem, weil sich bei beiden Quellen die Lautstärke eigens regeln lässt. Beim Betrieb ohne USB-Verbindung über 3,5mm Klinke muss ein Schalter am Headset von USB auf Klinke umgeschaltet werden. In diesem Modus ist nur Stereo verfügbar und man verzichtet allerdings auch auf die RGB-LED-Beleuchtung und auf die G-Tasten, sowie jegliche Software Unterstützung. Für einen satten Klang via Klinke sollte man außerdem noch für eine höhere Ausgangsleistung seines Geräts sorgen. Mit einer guten Soundkarte kann man hier definitiv noch mehr aus dem Headset herausholen.
mit Makrofunktionen
Das Herzstück des G633 sind die Pro-G™-Lautsprecher, die einen Frequenzbereich von 20Hz bis 20kHz abdecken. Die unter den Ohrpolstern versteckten 40mm Treiber sind schräg angestellt und mit einer Textil-Membran versehen. Den 7.1 Dolby Surround-Sound kann man, wie schon erwähnt, nur via USB genießen und die Logitech Gaming Software muss dazu auf dem PC installiert sein. Standardmäßig sind die G-Tasten mit den Funktionen „Equalizer wechseln“, „Surround ein/aus“, „Licht Effekt wechseln“ und einer Mikrofonstummschaltung programmiert. Die darunter befindliche Lautstärkeregelung ist für manche Anwendungen etwas ungünstig platziert, da man sie schnell mal beim Zurechtrichten des Headsets oder bei einer hohen Lehne verstellen kann. Den Status des Mikrofons kennzeichnet zudem eine rote LED am Mikrofon selbst. Ein Onboard-Speicher ermöglicht es, alle Einstellungen am G633 Headset selbst abzulegen, um diese auch auf anderen Systemen nutzen zu können.
Sound & Mikrofon
Traut man den Worten von Logitech, so soll man mit dem G633 ein Headset in den Händen halten, das intensiven 7.1 Dolby Surround Sound in Kinoqualität liefern soll. Tatsächlich ist man davon nicht weit entfernt, allerdings mit kleinen Schwächen. Der 7.1 Dolby Surround-Sound macht eine ganze Menge her – satte, aber nicht zu übertriebene Bässe und tolle klare Höhen sorgen für das nötige Klangerlebnis, aber was ist dabei mit den Mitteltönen? Hier liegt eine kleine Schwäche des G633, denn der untere Bereich der Mitteltöne ist merklich schwächer umgesetzt. Da die Logitech Gaming-Software aber auch einen Equalizer mit sich bringt, kann man dies beliebig anpassen. Trotzdem muss man in dem Preissegment anmerken, dass manch andere gute HiFi-Kopfhörer in diesem Bereich ein etwas besseres Klangbild liefern. In der Software kann man wahlweise den DTS Headphone X-Sound oder den 7.1 Dolby Surround-Sound-Mischer aktivieren oder man betreibt das Headset im Stereo Modus. Der DTS-Sound sorgt vor allem bei Filmen oder Musik für ein kräftiges Klangerlebnis.
DTS Headphone X
Bei Spielen ist der DTS-Sound aber oft nicht die richtige Wahl, da dieser von manchen Spielen nicht richtig unterstützt wird und eher für einen sehr blechernen Klang sorgt. Durch den Profilmanager ist dies aber kein Problem, zu dem wir später noch kommen.
Mit dem räumlichen Klang im 7.1 Dolby Surround-Sound-Modus ist es allerdings möglich, die Position seiner Feinde auf dem Schlachtfeld auszumachen, um sich dadurch einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Ein weiteres wichtiges Teil eines Gaming-Headsets ist das Mikrofon. Verbaut wurde ein 4mm großes Mikro mit einer nierenförmigen Richtcharakteristik. Stimmen wirken dadurch beim G633 deutlich heller und natürlicher als beim Vorgänger. Was hier aber wirklich fehlt, ist ein vernünftiges Noice-Cancelling. Logitech scheint dabei, unserer Meinung nach, einen kleinen Rückschritt gemacht zu haben, denn das Mikrofon ist deutlich anfälliger bei Nebengeräuschen. So hört man schnell mal das Tippen auf einer Tastatur oder ähnliches, was für Kollegen im TS durchaus nervend sein kann. Es gibt in Windows noch unter den Aufnahmeoptionen eine Rauschunterdrückung, die den Sound etwas aufbessert, allerdings lässt sich in der Logitech Gaming-Software selbst nur der Pegel des Mikros verstellen und ein Sidetone aktivieren, um Umgebungsgeräusche über das Headset wiedergeben zu lassen.
Software
Um das volle Spektrum des G633 Gaming Headsets nutzen zu können, ist es wichtig die Logitech Gaming-Software in der aktuellsten Version installiert zu haben. Im Internet beschweren sich einige darüber, das Headset nicht über die Software zum Laufen zu bekommen. Wir haben das Gerät auf vier unterschiedlichen Systemen und USB-Ports getestet und es funktioniert überall reibungslos, vorausgesetzt die Software ist auf dem aktuellen Stand. USB 3.0 stellt ebenfalls kein Problem dar. Aber nun zur Software selbst. Vier Menüpunkte stehen uns zur Auswahl, die es ermöglichen, das G633 individuell anzupassen. Die drei G-Tasten auf der Rückseite der linken Ohrmuschel lassen sich dadurch mit verschiedenen Funktionen und sogar mit Makros belegen.
anpassbare
LED-Beleuchtung
Ein weiteres Highlight des Headsets ist die RGB-LED-Beleuchtung. Dabei wird zwischen dem G-Logo jeweils an der Außenseite und dem LED-Streifen an der Rückseite getrennt und man kann diese unterschiedlich einstellen. Mit unterschiedlichen Leuchteffekten, oder einfach nur einem Farbton, kann man dem G633 einen individuellen Touch verpassen. Ein weiterer wichtiger Menüpunkt ist der Equalizer. Er ermöglicht das Finetuning des Headsets und vor allem die Erstellung von Profilen für verschiedene Anwendungen. So kann man für Spiele und Desktopanwendungen unterschiedliche Equalizer-Einstellungen festlegen, was bei den Surround-Möglichkeiten des Headsets durchaus praktisch ist. Profile lassen sich ebenfalls mit der Beleuchtung des Headsets festlegen. In einem eigenen Menüpunkt lässt sich zwischen DTS Headphone X-Sound und 7.1 Dolby Surround-Sound wählen und man hat hier noch die Möglichkeit, Einstellungen nach persönlichem Empfinden abzustimmen. Das Symbol eines Microchips zeigt an, welche Einstellung auf dem Onboard-Speichers des Headsets aktiv ist. Die Software lässt hier kaum Wünsche offen und kann durch die Benutzerfreundlichkeit überzeugen.
Preis
Der Herstellerpreis des G633 Artemis Spectrum Gaming-Headsets liegt bei € 169,-. Dies ist ein sehr stolzer Preis, was vielen Usern mit Sicherheit zu denken gibt, ob sich der Kauf überhaupt lohnt. Mittlerweile bekommt man das Headset bei einigen Händlern schon für rund € 150,- und zeitweise auch darunter, was schon eher in eine annehmbare Richtung geht.
Fazit
Das G633 Artemis Spectrum weiß mit einem sehr gutem Surround-Sound zu überzeugen. Selbst bei voller Lautstärke wird kein Kanal übersteuert und liefert den Ohren ein schönes Klangbild. Meiner Meinung nach fehlt es den Mitteltönen etwas an Fülle, dies lässt sich aber im Equalizer der Software angleichen. Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten auf dem PC, den Konsolen und beispielsweise Smartphone sind definitiv ein großer Pluspunkt. Das Headset sitzt angenehm am Kopf und ist mit der LED-Beleuchtung jedenfalls ein Hingucker. In Frage stelle ich trotzdem, warum man die Tasten an die Rückseite der Ohrmuschel platziert hat, da sie beim Vorgängermodell an der Seite kaum zu verwechseln waren. Die einzig wirkliche Schwäche des Headsets liegt aber nicht am Design oder in der Verarbeitung, sondern beim Mikrofon mit fehlendem Noise-Cancelling, denn so ziemlich jedes andere Gaming-Headset in dieser Klasse verfügt über diese Funktion. Eine Rauschunterdrückung ist zwar vorhanden, aber diese Funktion fehlt dem G633 definitiv, da das Mikrofon einfach zu sensibel für Umgebungsgeräusche ist. Summa summarum ist Logitech das G633 Artemis Spectrum aber gelungen.