Seit mehr als 30 Jahren sind die Berliner Audiospezialisten Teufel im High-End-Markt dabei. Mit dem Teufel CAGE wagt das Unternehmen endgültig den Schritt in die hart umkämpfte Gaming-Branche. Wir haben das erste Gaming-Headset des Herstellers in unserer Review für euch genauer unter die Lupe genommen.
Die Firma Teufel steht vor allem für hochwertige Heimkino-Anlagen. Seit nun mehr als 30 Jahren sorgt die Berliner Firma für Innovationen. Von der hochwertigen Heimkino-Anlage bis zu dem Teufel CAGE, dem ersten Gaming-Headset, war es aber ein weiter Weg. In unserer Review fühlen wir dem ambitionierten Produkt auf den Zahn und gehen der Frage nach, ob sich 169,99€ für ein Gamingheadset wirklich lohnen.
DESIGN & VERARBEITUNG
In Sachen Design muss sich das CAGE definitiv nicht verstecken. Nicht nur dank der hochwertigen Materialien vermittelt das Headset einen äußerst wertigen und stabilen Eindruck. Schlichtes Design, dass dennoch Akzente setzt, lassen einen das Headset gerne tragen, ohne sich angesichts unnötiger Gimmicks für die Kommandozentrale auf den Ohren schämen zu müssen. Dazu kann das Teufel CAGE damit überzeugen, in Sachen Anschlüsse modular zu sein. Man kann das Headset sowohl über die 3,5mm Klinke als auch über USB betreiben. Zusätzlich ist das Mikrofon abnehmbar – für Reisen lohnt sich der Kopfhörer also auch. Die Stecker sitzen alle straff, aber mit kleinem Spielraum im Kopfhörer. Unbeabsichtigt etwas herausreißen sollte demnach nicht möglich sein.
§Nahezu alles perfekt durchdacht§Allerdings hat das Teufel CAGE einige kleinere Designschwächen. Die Position des Mikrofonarms ist zu hoch, so hat man diesen immer im peripheren Sichtfeld. Nichts, woran man sich nicht auch gewöhnen könnte, bei dem Preis aber ein unnötiger Fehler. An einer weiteren Stelle gibt es zudem Kandidaten für Verschleiß, der vermieden werden könnte. Die kleinen Kabel der Ohrmuscheln haben zu wenig Spielraum, wenn man beabsichtigt oder unbeabsichtigt diese an ihren maximalen Neigungswinkel bringt. Ein paar Millimeter mehr Kabellänge oder eine Gummiführung und schon hätte man ohne nennenswerten Mehraufwand den Kopfhörer gegen unnötigen Verschleiß besser geschützt. Positiv hervorzuheben sind die weichen Ohrmuscheln, die nicht nur für hohen Tragekomfort sorgen, sondern explizit auch für Brillenträger ausgelegt sind. Dass an Brillenträger gedacht wurde, unterstreicht nur umso mehr, wie viele Gedanken sich die Berliner Audiospezialisten bei ihrem Beitrag zum ohnehin vor Auswahl strotzenden Gamingheadset-Markt gemacht haben.
HARDWARE & FUNKTION
Das Teufel CAGE ist reichlich ausgestattet mit Bedientasten, Beleuchtung und verschiedenen Anschlussmöglichkeiten. Grundsätzlich kann man das Headset entweder über USB betreiben oder über 3,5mm-Klinke. Betreibt man über USB, so hat man den Vorteil, die integrierte Soundkarte mitnutzen zu können. Zudem wird so die Beleuchtung auf den Ohrmuscheln, das Teufel-Logo in rot, ermöglicht. Im USB-Betrieb wird dann auch der 7.1-Modus aktiviert, was sich vor allem bei Spielen bemerkbar macht. Der Unterschied zwischen Stereo- und Surround-Sound fällt insbesondere bei Shootern auf. Auf der linken Ohrmuschel befinden sich zudem noch einige Zusatzfunktionen.
Neben einem Lautstärkeregler, der ohne hörbare Übergänge regelt, finden sich dort noch ein Multifunktionsknopf und ein Schalter, um zwischen den Mikrofonausgängen zu wechseln. Am Mikrofon selber findet sich dann noch ein Mutebutton. Dieser ist an der Stelle vielleicht ungewohnt, ist aber leicht und angenehm zu erreichen. Wer sich fragt, wozu man den Mikrofonausgang wechseln müsste, dem sei gesagt, dass man am Teufel CAGE zwei Geräte gleichzeitig anschließen kann. Wer also auch beim Zocken erreichbar sein will, kann sein Smartphone anschließen und mit dem Mikro-Switch dafür sorgen, ohne das Headset absetzen zu müssen, telefonieren zu können. Der Vorteil: Man nutzt das äußerst gute Headset-Mikrofon und kann dennoch noch mitbekommen, was im Spiel passiert. Für wichtige Telefonate, für die man seine volle Aufmerksamkeit braucht, ist dieses Feature sicher nichts. Trotzdem „nice to have“.
SOUND & MIKROFON
In Sachen Sound kann das Teufel CAGE vor allem bei den Mitten überzeugen. Diese sind äußerst klar und präzise. Die Auslegung als Gamingheadset kann man an dieser Stelle besonders deutlich bemerken – selbst kleinste Geräusche, bei denen selbst Studiokopfhörer an ihre Grenzen stoßen, werden noch deutlich wiedergegeben. Ein präzises Richtungshören ist damit sehr gut möglich. Selbst die eigenwillige Soundengine vom beliebten Multiplayer-Shooter Rainbow Six Siege verträgt sich mit dem CAGE hervorragend. Allerdings muss man kleinere Abstriche beim Bass machen. Dieser hat im Vergleich zu Studiokopfhörern leichte Schwächen, allerdings schlägt er immer noch in seiner Klarheit viele andere Gamingheadsets. Über die Software kann man zudem noch einen Bassboost einstellen. Wem der vorhandene Bass nicht reicht, kann also zumindest im USB-Betrieb nachhelfen. Einen wirklichen Kritikpunkt stellt der Bass also nicht dar.
Insgesamt kann der Sound auf ganzer Linie überzeugen, vor allem aber im Mittenbereich. Die Kopfhörer sind mit einer integrierten USB-Soundkarte ausgestattet. Im Vergleich zum Betrieb über die 3,5mm-Klinke hat man im USB-Betrieb deutlich mehr Möglichkeiten und als Zusatz auch noch 7.1 Sound. Das ansteckbare Mikrofon liefert gute Qualität und ist zudem mit Popschutz ausgestattet. Auch hier merkt man wieder den hochwertigen Anspruch des Headsets. Im Vergleich zu Mittelklasse-Headsets und anderen Konkurrenten aus dem hochpreisigen Segment fällt vor allem die Klarheit in der Übertragung von Stimmen auf. Viel mehr kann man aus einem Headsetmikrofon auch nicht mehr rausholen. Wer wirklich mehr will, sollte dann schon zu professionellen Lösungen greifen mit eigener Phantomspeisung. Nachfolgend könnt ihr euch ein Beispiel der Soundqualität des Mikrofons anhören.
SOFTWARE
Wie bei über USB betriebenen Headsets üblich, kommt auch das Teufel CAGE mit einer Software, die über die Website des Unternehmens heruntergeladen werden muss. Knapp 70 Megabyte lädt man runter, selbst mit langsamen Leitungen dürfte dies also kaum ins Gewicht fallen. Installiert man dann die Software, folgt schnell eine gewisse Ernüchterung. In ihrer Bedienung ist sie nicht wirklich intuitiv. Die Einstellungsmöglichkeiten für das Headset verstecken sich hinter einem Rechtsklick auf die jeweilige Kategorie. Logitech ist in der Hinsicht schon wesentlich weiter, da können sich die Berliner gerne eine Scheibe von abschneiden.
Ansonsten ist der Umfang der Teufel Software nicht zu kritisieren. Gemeinsam mit dem Partner Xear werden zahlreiche Funktionen bereitgestellt, mit denen man sein Teufel CAGE nach eigenem Geschmack perfekt einstellen kann. Wer zudem für Lacher bei Freunden sorgen will, kann auf den integrierten Stimmverzerrer zurückgreifen, der immerhin vier Optionen bietet. Eine weitere nette Funktion ist der über die Software aktivierbare Monitor, man kann also seinen eigenen Mikrofonsound direkt auf die Ohren bekommen, was manch einer angesichts der Umweltabdämmung durch die das Ohr umschließenden Kopfhörer als angenehm empfinden mag. Die meisten Softwarefunktionen sind zudem per Hotlink oder direkt in den Soundeinstellungen von Windows zu finden. Der „Umweg“ über die Software muss also nicht zwangsweise gegangen werden.
PREIS
Der Preis des Teufel CAGE ist mit 170€ ein durchaus stolzer. Das Headset hat jedoch den Anspruch im Highend-Bereich eingeordnet zu werden, dazu trägt auch der hohe Preis bei. Die Frage, die man sich stellen muss ist an dieser Stelle, ob man bereit ist, für eine sehr hohe Verarbeitungsqualität, sehr guten Sound und mehrere Betriebsmöglichkeiten durch eine gewisse Modularität auch einen entsprechenden Preis zu zahlen. Insgesamt beurteilen wir den Preis jedoch als fair. Das Teufel CAGE hat einen großen Funktionsumfang und ist damit sogar trotz besserer Ausstattung oder zumindest gleichwertiger Ausstattung billiger als andere hochpreisige Konkurrenz. Lediglich bei der Software hätten wir uns mehr gewünscht.
FAZIT
Mit dem Teufel CAGE haben die Berliner Audiospezialisten ein äußerst hochwertiges und gutes Headset für den Gamingbereich entwickelt. Dass es sich dabei um das erste Headset der Firma in dem Bereich handelt, fällt nicht auf. Allerdings muss man tief in die Tasche greifen, wenn man das CAGE sein Eigen nennen möchte – rund 170€ zahlt man, sobald das Headset erscheint. Für den Preis bekommt man am Ende aber eines der besten Headsets im Highend-Bereich, das mit herausragendem Sound und durchdachter Ausstattung mehr als nur überzeugen kann. Ein beeindruckender Einstand in einen der am härtesten umkämpfter Märkte.