Viele Zocker wünschen sich einen High End-Rechner, mit dem so gut wie fast alles möglich ist. Wir hatten die Chance, eine Nvidia Battlebox zu testen und sagen euch, ob es sich lohnt, einfach mal viel Geld auszugeben.
Stellt euch einmal folgende Situation vor: Ihr geht in den PC-Shop eures Vertrauens und sagt dem leidgeplagten Mitarbeiter, dass ihr euch einen Computer zulegen wollt. Wenn es sich um einen guten Verkäufer handelt, fragt er euch, in welcher Preislage sich das Teil befinden soll und ihr haut den unfassbar geilen Spruch, den man von Dirk Nowitzki aus der Werbung kennt, raus: „Is egal!“. So ein Gerät mit dem brachialen Namen „Nvidia Battlebox Core I7- 5930K GTX 980Ti-SLI“ von der Firma MiFCOM durften wir nun in Augenschein nehmen und ausgiebig testen, was wir natürlich auch taten. Es gibt sogar bei den Vergleichstests einige Überraschungen, mit denen wir wirklich nicht gerechnet haben, aber später dazu mehr.
Es gibt natürlich verschiedene Ausgaben einer Nvidia Battlebox und wir durften uns eine Maschine mit folgender Konfiguration aussuchen:
- – Gehäuse: Corsair Carbide Air 540, schwarz
- – CPU: Intel Core I7-5930K, 6 x 3,5 GHz, Sockel 2011-3
- – Motherboard: Asus X99-A/USB3.1, Sockel 2011-3
- – Grafikkarten: 2x EVGA Nvidia GeForce GTX 980 Ti, 6 GByte, SLI-Verbund
- – Memory: 32 GByte, Crucial Ballistix Sport LT, DDR4-2400 CL 16
- – SSD: 512 GByte Samsung 850 Pro SATA 3
- – HDD: Western Digital Caviar Black 4TByte, SATA3
- – PSU: Corsair Quiet RM Serie, 1000 W
- – CPU-Cooler: Corsair Hydro Serie H 100i GTX Wasserkühlung
Weiter sind ein Bluray-Laufwerk, diverse Lüfter von Corsair und eine LED-RGB-Beleuchtung eingebaut, die alle einen optisch hervorragenden Eindruck machen, aber beim Leistungstest keine Rolle spielen. Alles in allem ist das System mehrere Tausend Euro wert und wir haben einfach mal einige Benchmarktests und Spiele mit einem älteren System verglichen, um einmal den enormen Leistungszuwachs zu verdeutlichen. Beim Vergleichssystem handelt es sich um ein Asus-Board Sockel AM3, dem AMD Phenom II 965 X4 Black Edition mit 4 x 3,4 GHz, 8 GB DDR 3-1333 CL 9 und einer Nvidia GeForce GTX 570. Mit diesem Gerät kann man durchaus noch aktuelle Titel spielen, allerdings pendelt sich die Leistungsfähigkeit eher von „Mittel“ in Richtung „Niedrig“ ein, während man bei der Nvidia Battlebox immer mindestens von „High“, meist aber von „Ultra“ reden kann und darf. Beide Systeme sind selbstverständlich mit einem Windows 10 / 64Bit-System ausgestattet, um für gleiche Testvoraussetzugen zu sorgen.
Kommen wir zum Design. Der extrem breite Midi-Tower ist im Prinzip völlig ausreichend, um die genannten Komponenten unterzubringen und es bleibt Platz, um noch eine weitere Festplatte in einem vorbereiteten Dock einzubauen. Möchte man aber noch mehr 3,5″-Festplatten unterbringen, dann muss man tricksen und auf der Towerrückseite einen Korb unterbringen, um die restliche Hardware zu verstauen. Ein Korb für drei weitere 2,5″-Platten ist integriert. Ansonsten ist das Gerät recht unspektakulär und schlicht, wenn man einmal vom großen Seitenfenster absieht, welches einen Blick auf die leistungsfähige Hardware zulässt. Wer also solch einen Tower nutzt, sollte sich beim Einbau der Komponenten etwas Mühe geben, damit es im Endeffekt auch toll ausschaut und nicht einem Kabelsalat gleicht. Richtig klasse wird der Anblick aber erst, wenn alle Bauteile eingebaut sind. Die beiden Nvidia 980Ti leuchten gut sichtbar mit einem GEFORCE GTX-Logo, die SLI-Bridge hat ebenfalls einen beleuchteten EVGA-Schriftzug, am Motherboard leuchten einige LEDs, die Wasserkühlung glüht mit einem grünen Corsair-Schriftzug und das i-Tüpfelchen ist die RGB-LED-Beleuchtung, die in allen Farben, Helligkeitsstufen und mit allerlei Effekten wie Pulsieren, Colorblast, Farbwechsel usw. aufwarten kann. Also dem Auge wird auch etwas geboten.
Im Idle-Betrieb bekommt man von der Maschine kaum etwas mit. Anders verhält es sich, wenn die Maschine richtig auf Touren gebracht wird. Die beiden Radiallüfter der Grafikkarten fahren auf hohen Drehzahlen und die Lüftung des Rechners wird ebenfalls schrittweise erhöht. Alles in allem drehen sich dann acht Lüfter und sorgen so für ein permanentes Rauschen. Bei aufgedrehter Musik fällt das nicht weiter auf, aber ist deutlich hörbar, wenn man die Boxenlautstärke entsprechend reduziert. Wer auf Lüftungsgeräusche verzichten will, der muss statt der normalen Lüfter auf Grafikkarten mit Wasserkühlung zugreifen oder die Karten entsprechend umrüsten. Wo gehobelt wird, fallen Späne und wer viel Leistung benötigt, muss unter Umständen irgendwo Abstriche machen. Ansonsten ist die Nvidia Battlebox über weitere Kritik erhaben. Im schön beleuchteten Gehäuse herrscht der Tiger im Tank und will herausgelassen werden. Und das haben wir getan.
- Idle-Betrieb: 22,5 – 23,2 dB(A)
- Furmark/Max.-Last: 42 – 43 dB(A)
Als ersten Leistungstest haben wir eine 1.4 GByte große Testdatei entpackt. Das ältere AMD-System benötigte mit Winrar bei normaler Komprimierung ca. 51 Sekunden, während die Nvidia Battlebox 23 Sekunden bei starker Komprimierung und 20,2 Sekunden bei normaler Komprimierung brauchte.
Als Nächstes haben wir die Benchmarks von AIDA64 genutzt, um rein die Grafikpower miteinander zu vergleichen und einen Speicher/Cache-Test durchgeführt. Links das ältere System, rechts die Werte der Nvidia Battlebox:
Wie man unschwer erkennen kann, sind die Werte stark unterschiedlich und verdeutlichen, welche Power ein Hochleistungs-PC mittlerweile aufweisen kann. Natürlich haben wir auch einen Vergleichstest mit dem bekannten Benchmarker 3dMark durchgeführt und auch diese Werte sind nicht verwunderlich, aber beeindruckend:
AMD-System:
Nvidia Battlebox:
Wir haben natürlich auch einige Games miteinander verglichen und prinzipiell kann man in den meisten Fällen von einer Erhöhung im Bereich Faktor 4-5 der FPS-Raten reden, wobei alle Spiele auf dem AMD-System im Maximalfall auf Medium und einer Auflösung von 1080p eingestellt waren, während die Nvidia Battlebox grundsätzlich auf mind. 1440p, mit Nvidias DSR auf 2715 x 1527 bis 4K (UHD) mit maximalen Effekten lief und grundsätzlich die höchstmöglichen Einstellungen bei jedem Titel ausgewählt wurden.
Natürlich wurde auch die Battlefield-Reihe in die Tests miteinbezogen und Battlefield 3 und Teil 4 liefen einwandfrei, allerdings ist Battlefield: Bad Company 2 bei vollen Einstellungen auf dem modernen System nicht spielbar. Offenbar gibt es dort Diskrepanzen in Bezug auf Engine und aktuellen Treibern oder der Titel kommt mit der modernen SLI-Achitektur nicht zurecht, denn selbst auf niedrigen Einstellungen brachten wir BF: Bad Company 2 nicht einwandfrei in Betrieb, was natürlich schade ist, denn Bad Company 2 gilt als einer besten Titel der Reihe. Ansonsten gibt sich die Nvidia Battlebox aber keine Blöße und auch die neuesten Spieleknaller wie Call of Duty: Black Ops 3 und Fallout 4 funktionieren in allen Auflösungen mit allen Schikanen und holen so ziemlich alles aus dem System heraus, was es zu bieten hat.
Kommen wir zum Ende eines wunderbaren Tests. Braucht man heutzutage einen Computer, der mit einer unfassbaren Power aufwarten kann, aber natürlich auch entsprechend teuer in der Anschaffung ist? Wahrscheinlich eher nicht. Braucht man heutzutage einen Porsche oder einen Ferrari? Wahrscheinlich auch nicht. Ist es toll, einen zu besitzen und zu wissen, dass man in allen Lebenslagen auf Abruf viel Power freisetzen kann? Aber sicher doch! Ein homogenes System für 1.500 € ist schon fit genug, um aktuelle Titel hochauflösend und mit meist maximalen Einstellungen spielen zu können, aber das gewisse Extra kommt erst, wenn man Kraft im Überfluss hat und diese schamlos nutzen und ausreizen kann. Das gilt für Rennwagen, wie gleichermaßen auch für High End-Rechner wie eine Nvidia Battlebox.
Vielen mag eine Nvidia Battlebox in einer solchen Konfiguration übertrieben erscheinen, aber wenn man sich nicht ausschließlich nur mit Games, sondern auch mit Anwendungen wie Photoshop oder Cinema 4d beschäftigt, Videobearbeitung betreibt oder Musikproduktionen ausführt, der wird von einer solchen Power einfach nur begeistert sein. Natürlich gibt es die Nvidia Battlebox nicht nur in einer Ausführung, sondern in zahlreichen Kombinationen, die nicht immer in Preisbereichen jenseits der 5.000€ enden. Wer sich einmal ein Nvidia Battlebox-Testsystem nach eigenem Gusto zusammenstellen möchte, kann das gern bei MiFCOM probieren.