Das alte Thema und doch wird es immer wieder aufgerollt: Ein Konsolenspieler räumt mit den Vorurteilen gegenüber seinem Hobby auf.
Ja ich gebe es zu, ich bin eingefleischter Playstation Spieler und werde es immer bleiben. Der PC ist für mich das größte Rätsel der Menschheit. Trotz funktionierender Hardware bekam ich kaum ein Spiel in Gang. Ständig stürzte irgendwas ab. Was? Ich muss beim Aufrüsten auf was für Taktraten achten? Amd oder Intel? Radeon oder Nvidia?
Und als ich trotz Dr.Google, drei Stunden Rumprobieren und mehrmaligen Deinstallieren und Installieren keine Lösung fand, gab ich genervt alles auf. Ich ging zu meiner Konsole, schob das gleiche Spiel ins Laufwerk und voila, es funktionierte. Ab da an stand für mich fest: Der PC ist nichts für mich. Er ist zu komplex und zu viel von allem. Ich sagte mir selbst: Lieber nehme ich die schlechtere Grafik in Kauf, als mich noch weiter damit zu beschäftigen. Dennoch respektiere ich PC-Gamer und würde sogar eingestehen, ein klein wenig neidisch zu sein.
Da hätten wir zum einen das Modden. Modden ist eine feine Sache und lässt alte Spiele in einem Glanz erscheinen, welches ich auf den Konsolen nie so haben werde. Ein Skyrim oder ein Crysis mit allen Mods zu sehen, ist eine Augenweide und verdient meine absolute Anerkennung. Die Erweiterung Enderal zu Skyrim scheint das beste DLC der Welt zu sein und ich ziehe meinen Hut vor solch ein Meisterwerk. Dennoch denke ich weiter und stelle mir einige wichtige Fragen. Ist denn dadurch das Gameplay nun wirklich anders oder bleibt es am Ende ein Skyrim? Werden meine schönen Erinnerungen dadurch besser oder ist das Spiel eben ein Spiel, nur schöner?
Die Diskussion PC vs. Konsole geht ja nun schon seit Jahrzehnten und wir alle sind uns einig und nicht einig zu sein. Dabei lese ich selten etwas über die Vorteile und Nachteile, die ich beim Gameplay habe. Stattdessen geht es immer um die Technik. Der PC kann dies und das besser, ist dort schneller und hat eine bessere Grafik. Die Konsolen haben dafür dieses und jenes und am Ende der Diskussion sind wir wieder am Anfang. Spiele werden dabei außen vorgelassen, bis dann einmal das richtige Spiel kommt und sich am Ende alle irgendwie einig sind, dass, egal ob PC oder Konsole, dieses Spiel gekauft werden muss.
Es gab Petitionen zu Dark Souls und The Last Of Us, weil diese Spiele auch auf den PC erscheinen sollen. Negative Bewertungen bei Amazon gab es, weil The Last Of Us nur für die Playstation 3 erschien und nicht für den PC. Warum die Aufregung, wenn wir doch nur die doofen Konsolenspieler sind? Ich habe über viele Argumente und Gegenargumente nachgedacht und versuchte eine logische Antwort zu finden, die für beide Parteien gut ausgehen wird und wahrscheinlich auch die Ansicht und Unwissenheit einiger auf die Sprünge hilft. Dabei will ich kein Krieg auslösen, sondern einfach nur erklären, dass am Ende beide Parteien mehr gemeinsam haben, als sie es gerne wahr haben möchten. Und vor allem auf Vorwürfe eingehen, die am Ende nicht ganz so wahr sind, wie viele es gerne hätten. Der schönste Vorwurf ist für mich:
„Die Konsolen bremsen den PC aus.“
Wenn ich ein Entwickler wäre, würde ich versuchen auf allen Plattformen das Maximale herauszuholen. Hierbei muss jeder Entwickler aber auch an das Geld, was er zu Verfügung hat, denken und am Ende Profit machen. Spiele zu entwickeln ist längst kein Hobby, sondern ein Geschäft. Es gibt in der Industrie immer die schwarzen Scharfe und die Helden, die alles schaffen. Bestes Beispiel wäre dafür Witcher 3, welches den PC-Gamer belohnt, wenn er eine potente Hardware besitzt. Aber auch auf den Konsolen sieht dieses Spiel phänomenal aus. Ein negatives Beispiel wäre Call of Duty, was auf dem PC unverschämt hohe Anforderungen hat und dafür eine lächerliche Präsentation. Es besitzt weder einen Cheatschutz noch gab sich der Entwickler die Mühe es anständig zum Laufen zu bringen. Was kann nun die Konsole dafür? An dem Entwickler liegt es, wie die Spiele laufen und nur er hat die Handhabe darüber. Zur Erinnerung: Auch Battlefield 4 lief auf den Konsolen nicht gut und ein Rainbow Six hat genauso Hitbox-Probleme auf den Konsolen wie auf dem PC.
„Aufgrund der Limitierung der Konsolen wird der PC nach unten gedrückt.“
Auch dieser Vorwurf ist nur selten wahr. Erst werden Spiele auf dem PC entwickelt, dann auf den Konsolen portiert. Also ist ja die Ur-Entwicklung auf dem PC. Warum es dann am Ende eventuell schlecht auf dem PC aussieht und läuft, das kann nur der Entwickler erklären. Vielleicht war es auch nur eine geschickte Marketing-Lüge, wie einst bei Watch Dogs. Aber nehmen wir doch mal alle Konsolen weg und stellen uns vor, dass es nur noch den PC gibt. Würde dann wirklich alles besser laufen? Würde der Entwickler wirklich alle Grafikkarten, die im Umlauf sind, optimieren? Jede CPU auf das Game abstimmen? Oder würde sich der Entwickler nicht doch noch weniger Mühe geben als er so schon tut? Die PC-Spieler können ja jederzeit aufrüsten. Drei GTX1080 hier, einen I7-5960 dort und am besten beim Vertragspartner NVIDIA und Intel bestellen.
„Der PC ist zwar teurer, dafür sind die Spiele billiger, was sich im Laufe der Jahre rentiert.“
Gehe ich vom normalen Standardpreis aus, sind beide Parteien fast gleich. Bei Media Markt kostet ein neues PC-Game rund 50€ und ein Konsolen-Game 60€. Das heißt erst nach sechs Spielen würde ich quasi ein Spiel gespart haben. Aber wer geht schon in den Laden und kauft sich Spiele, wenn er doch Key-Shops wie G2A oder MMOGA hat? Die Spiele gibt es zum Teil dort zum halben Preis. Aber sowas wie G2A besitzen die Konsolenspieler auch. Jeder, der sich etwas damit beschäftigt, kriegt seine Konsolengames auch billiger als im Handel. Allein Titanfall 2 war innerhalb von einer Woche auf mehreren Online-Plattformen für 30€ zu haben. So wie es Steam-Sales gibt, so gibt es auch PSN oder Xbox Sales. Das Argument stimmt eben nur zum Teil und so wie ein PC-Gamer seine Quellen hat, so hat auch ein Konsolenspieler seine Quellen. Ein Vorteil, der sogar uns Konsoleros vorbehalten bleibt, ist, dass wir die Games wieder verkaufen oder tauschen können, sofern sie uns nicht mehr gefallen.
„Der PC ist schneller als die Konsolen.“
Schneller worin? Ladezeiten? Nun ja, hier gebe ich mich geschlagen und ja, der PC dominiert die Konsole in der Schnelligkeit. Die Frage ist aber auch hierbei, welchen Zweck erfüllt es? Nehmen wir ein Online-Spiel: Rainbow Six Siege. Bei dem Spiel gibt es weder Vorteile noch Nachteile, wenn einer schneller oder langsamer ist. Die Spieler starten im selben Auswahl-Menü und zugleich im Level. Dies ist von dem Spiel so vorgeschrieben und lässt sich durch einen besseren Rechner nicht wirklich beschleunigen. Gleiches gilt so ziemlich bei jedem Online-Spiel. PC-Spieler sind vielleicht schneller im Spiel, auf dem Start-Timer muss jeder dennoch warten. Also wozu die Schnelligkeit, wenn der Spieler am Ende ja doch eh auf die anderen oder das Spiel selbst warten muss?
„Mit dem PC kann jeder mehr machen als mit der Konsole.“
Das stimmt sogar wirklich. Ein PC ist eben ein Allrounder, der alles kann. Aber ist denn eine Konsole wirklich so darauf ausgelegt oder anders gefragt, will eine Konsole denn mehr sein als nur eine Plattform zum spielen? Nein, will sie nicht. Die Konsole legt den Fokus auf Home-Entertainment. Sie will dem Kunden die Möglichkeit bieten mit wenig Aufwand ein paar Stunden zu unterhalten. Auch Sony hat in ihrer Pressekonferenz 2013 mehrfach betont, dass es sich um eine Spielekonsole handelt. Nicht mehr und nicht weniger. Und genau das erfüllt die Konsole auch: Ich spiele mit ihr und fühle mich unterhalten.
Bei einem PC gehe ich nicht in den Laden und verlange einen PC zum Spielen. Ich gehe ja auch nicht in den Laden und möchte nur ein Handy, womit ich telefonieren kann. Ich möchte damit Office-Arbeiten machen, Videos schauen, bearbeiten und viele Dinge auf einmal machen. Das heißt der Vergleich hinkt etwas. Es wird etwas mit etwas anderem verglichen, was nicht einmal so sein will.
Höhere Auflösung, höhere FPS, 4K Nativ usw.
Auch hier ist der PC besser, keine Frage. Aber damit der PC auch alles kann, muss er auch mehr stemmen. Eine Konsole ist nicht dafür ausgelegt solche Dinge zu wollen oder umzusetzen. Hier stellt sich aber die Frage, warum sollte sie das auch? Nehmen wir mal als Beispiel 4K. Richtig gute 4K-Fernseher sind teuer. Für Kenner ein muss, für den Ottonormalverbraucher kein Mehrwert. Die Frage, die sich stellt: Warum soll ich mir bitte einen 4K-Fernseher anschaffen und nur für das Zocken nochmal 2000€ ausgeben?
Für eine 4K-Konsole brauchen wir auch einen 4K Fernseher. Das wäre zumindest nur logisch. Auf dem PC sieht das aber auch nicht anders. Um Battlefield 1 auf 4K und 60 FPS auf dem PC zu zocken, verlangt es locker eine GTX1070. Kostenpunkt rund 450€. Nehmen wir den Rest noch nach Belieben mit dazu, kommen wir unter Umständen auf eine höhere Summe als bei einer Konsole. Natürlich haben wir dann auch für die Zukunft eingekauft und können ihn jahrelang nutzen, aber dem Ottonormalverbraucher ist das nicht wert. Und gravierende Unterschiede sieht der Laie auch nicht. Und die wichtigste Frage aller Fragen: Macht es das Spiel nun besser oder verändert sich dadurch das Gameplay? Nicht wirklich. Die FPS sind da schon eher entscheidend und der Pluspunkt geht eindeutig an den PC. Auf der anderen Seite gesehen kenne ich aber auch keinen vier Jahre alten PC mit der alten Hardware einer PS4, der Battlefield 1 auf höchsten Einstellungen in 900p und flüssigen 60 FPS darstellen kann.
Keine zusätzlichen Online-Gebühren, Steam, TS, MOD, FOV, Exklusivität.
Steam ist wirklich etwas Tolles, aber auch wir haben eine Online-Plattform, die zwar nicht oft funktioniert, aber ihren Zweck erfüllt. Es gibt alle drei Wochen gute Angebote und der Download ist passabel. Einen TS haben wir auch, der sich Party-Chat nennt. Online-Gebühren haben wir auf den Konsolen, allerdings hat das auch Vorteile. Als PS-Plus User habe ich die Möglichkeit jeden Monat zwei kostenlose Spiele zu bekommen, auf die ich jederzeit zugreifen kann. Im Jahr sind es also rund 24 Spiele, die wir für 50€ bekommen (In Key-Shops sogar nur für 40€). Zusätzlich kommen noch 10% Rabatte auf ausgewählte Artikel obendrauf. Und noch etwas und das ist mir wichtig: Ich bezahle auch dafür, dass Sony sich um Cheater und Hacker kümmert und die meiste Zeit funktioniert es auch. Genauso fleißig sind auch Sony, wenn ich eine Nachricht bekomme und beleidigt werde, nur weil ich mal besser in einem Spiel gewesen bin. Also ja, ich bezahle 40-50€ im Jahr. Aber ich bekomme auch was dafür.
Das Modden auf dem PC ist wirklich was Wunderschönes und auch mein Neid ist ziemlich groß, wenn ich mir Spiele wie GTA, Skyrim, Crysis und allerhand andere Titel angucke. Allerdings kommt das auf den aktuellen Konsolen auch zum Einsatz. Nicht bei jedem Spiel, aber auch wir besitzen Mods. Spiele wie GTA5, Skyrim, Fallout 4, Trials, Trackmania Turbo, der Landwirtschaftssimulator besitzen alle eine Mod-Unterstützung. Sie ist nicht ausgefallen, aber vorhanden. Und der PC hat mehr Einstellungen zu bieten als die Konsole. Auch dies stimmt. Aber woanders sollte sich der Spieler auch fragen, ob er das denn überhaupt will?
Geht mal wirklich zu einem normalen Gamer und fragt ihn, ob Tessalation gut ist, was der Unterschied zwischen MSAA, CSAA oder FXAA ist. Ob V-SYNC an oder aus oder die Chromatische Aberration wirklich nützlich ist. Ein PC Gamer weiß sofort, was die Begriffe bedeuten. Einen Konsolen-Gamer interessiert es nicht wirklich und es würde ihm nicht auffallen. Die Konsolen haben sowas ja auch, nur sind sie fest implementiert, aber auch wir haben haben Einfluss darauf. Allein Doom bietet für den Konsolenspieler allerhand grafische Einstellungen. Das Spiel Nioh gibt dir sogar die Wahl, ob du eine schlechtere Auflösung, aber dafür mehr FPS oder eine bessere Auflösung und weniger FPS haben möchtest. Also auch kaum anders als auf dem PC, nur etwas einfacher.
Schlusswort
Natürlich sind das jetzt meine Meinung und meine Ansichten zu dem Thema Konsole vs. PC. Natürlich ist der PC „Masterrace“. Aber dieser Status kostet viel Geld und viel Geduld. Ein Konsolero möchte es nicht schwer haben, genauso wie ein PC-Spieler es nicht einfach haben möchte. Wo ein Vorteil, da gibt es auch ein Nachteil. Jedes System hat seine Schwächen und seine Stärken. Wir Konsolenspieler haben tolle exklusive Spiele, wie Uncharted und The Last Of Us. Das sind Spiele, wofür sich einige hartgesottene PC-Gamer sogar eine Konsole holen würden. Meisterwerke wie Red Dead Redemption, Demon Souls, Metal Gear Solid, Final Fantasy 7, Super Mario, Mario Kart, Crash Bandicoot, Shenmue, Yakuza, Tekken, The Last Of Us sind reine Konsolenspiele. Ich bin aber auch als Gamer dankbar, dass der PC Spiele wie Doom, Wolfenstein, Quake, Half Life, Battlefield, Monkey Island, Arma 3, Counter-Strike, Age Of Empires und Grand Theft Auto hervorbrachte, die mich schöne Stunden kosteten.
Und vor dem Game sind wir eben alle gleich. Egal auf welcher Plattform, The Witcher 3 ist ein tolles Spiel. Dark Souls hat auf dem PC und der Konsole ein wundervolles Gameplay. Und wenn ich wieder mal Lust habe ein bisschen Mario Kart 64 zu spielen, sind alle dabei ohne groß Vorurteile gegenüber der Konsole zu haben und alle sind von der Regenbogenstrecke genervt und dem blauen Panzer. Ich finde am Ende brauchen sich beide Parteien. Einer alleine kann keinen ganzen Videospiel-Markt halten. Ein Konsolero ist nicht schlechter als ein PCler, er ist eben nur anders.