Der Shooter World War 3 nimmt es mit Veteran Battlefield auf. Doch besitzt er das gewisse Etwas, um das neue Battlefield zu werden?
Der neue Battlefield Konkurrent ist endlich da. Nach einigen Startschwierigkeiten mit dem Early Access und dem Joinen des Spieles können nun alle Computerspieler World War 3 antesten und verbessern. Seid dem 19. Oktober ist WW3 für Steam erhältlich und verlangt von uns einen kleinen und schlappen Preis von 25 Euro. Ob sich der Kauf schon jetzt rentiert oder man doch auf den Vollrelease warten soll erklären wir euch in unserer Review. Kann der kleine Ableger mit den großen Shooterspielen mithalten?
Spielbeginn
Noch bevor ihr einem Spiel beitreten könnt, müsst ihr wählen ob ihr zur westlichen oder zur östlichen Armeeseite gehört. Nachdem dies getätigt worden ist, zur Zeit ohne Auswirkung, wählt ihr eine Flaggennation aus, für die ihr zu kämpfen vermagt. Hier werden viele verschiedene Nationen vorgestellt, die auch keinen Einfluss auf euer Spiel haben. Sie gelten eher zur persönlichen Orientierung. Soweit so gut, nun kann die Schlachtsimulation beginnen. Zur Zeit der Review könnt ihr zwischen drei Leveln wählen. Berlin, Warschau und Moskau. Im Verlauf sollen noch weitere Großstädte dazu kommen, doch momentan sind es nur drei Level. Im Eroberungsmodus könnt ihr zwischen Medium und Large wählen, dies verändert etwas die Levelgröße und fügt mehr oder wenigere Eroberungspunkte hinzu. Ein dritter Modus ist angekündigt, jedoch aktuell nicht wirklich bekannt. Ein Battle Royal Modus wäre angedacht. Derzeit stehen nur Matchmaking-Spiele zur Verfügung. Vielleicht werden Dedicated Server und Anmietungen nach einem offiziellen Release zur Verfügung gestellt, doch bisher gibt es dazu ebenfalls keine genauen Informationen von den Entwicklern.
Zu Spielstart steigen beide Fraktionen an zwei nebeneinander gelegenen Spawn-Startpunkten ein und versuchen in guter alter Eroberungsmanier die Punkte von A1/A2 bis D1/D2 zu erobern. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass, im Vergleich zu Battlefield, beide Punkte z.B. A1 und A2 erobert sein müssen, um Punkte für sein Team zu generieren. Hier werden keine Tickets herunter gezählt, sondern addiert. Durch diese beiden Tatsachen wird die Spieldynamik auf ein schönes anderes Maß gesetzt. Teams die im Rückstand stehen, können durch Geschick und Verstand das Ruder auch sehr gut herumreißen und das Match für sich wieder beanspruchen. Im Early Access und den verfügbaren Servern ist es momentan so ausgelegt, dass das Team gewinnt, der die meisten Punkte, auf einen ungefähren Spielzeitraum von 15 bis 45 Minuten, für sich gewinnt. Dies wird sich aber hoffentlich im Verlauf noch ändern.
Im Gefecht
Nachdem wir gut in die Runde gestartet sind, fällt uns auf, dass es keine bis stark limitierte Panzer zum Einsteigen in der Basis gibt. Stattdessen gibt es in World War 3 ein System mit Battle-Points, mit denen ihr verschiedene Sachen im Match freischalten könnt. Ähnlich den Killstreaks in Call of Duty. Nur dass ihr hier nicht für Kills belohnt werdet, sondern für gutes Gameplay, und dass ihr sie nicht beim virtuellen Tod verliert. Gleichzeitig bekommt ihr Bonus-Punkte auf eure Aktionen, abhängig davon, ob ihr gerade als Angreifer oder Verteidiger im Team spielt. Über diese Battle-Points könnt ihr euch also wahlweise eine Luftaufklärung, einen Artillerieschlag oder ein Kampffahrzeug ordern, jedoch sind da die möglichen Kombinationen sehr vielfältig. Dieses Feature sorgt dafür, dass man sich nicht auf Fahrzeuge alleine konzentrieren kann, da man erst als Soldat erfolgreich sein muss. Zudem wird so die Anzahl der Fahrzeuge auf dem Spielfeld reguliert.
Was schon nach ein paar Runden auffällt, dass man teilweise leicht in eine Art Base-Rape verfällt. Und sobald ein Team etwas stärker dominiert wird, hauen die Spieler reihenweise ab. Ein Autobalance ist leider Fehlanzeige. Hoffen wir, dass so ein Feature in Zukunft implementiert wird. Gleichzeitig haben sich die Entwickler aber auch ein nettes Feature gegen den Base-Rape ausgedacht. Sobald ein Team keinen einzigen Punkt auf der Karte hält, bekommt es einen dritten Spawn-Punkt zugeteilt, der meist mittig bis außen, weiter weg der eigenen Base liegt. Um dem unterlegenen Team eine bessere Chance zu geben. Ein weiteres Manko ist die mangelnde Zerstörbarkeit der Umgebung in Wolrd War 3. Es gibt zwar einige Mauern und Beton-Barrieren, durch die sich schießen lässt, doch selbst Autos und Beton-Pfeiler bleiben störrisch stehen, selbst wenn man auf sie schießt. Laut den Entwicklern sind das einfach die Grenzen der Unreal-Engine, sodass sich da einfach nicht viel mehr machen lässt. Weiterhin ist der virtuelle Tod auf dem Schlachtfeld nicht widerrufbar, es gibt aktuell keine Wiederbelebung, was uns als alten Battlefield-Hasen doch sehr fehlt.
Doch dem Teamplay ist dadurch kaum Abriss getan. Jeder Spieler kann zwar Munition oder Medizin mit sich führen, doch man ist immer auf seine Kollegen angewiesen, um erfolgreich zu sein. Als Squad, welches zusammenspielt, macht World War 3 noch immer am meisten Spaß, besonders wenn alle wissen, was zu tun ist und der Leader seiner Rolle gerecht wird. Gleichzeitig bekommt das Spiel mehr Action durch den dauerhaften „Hardcore“-Modus, was heißt, dass Teamkills möglich sind, und das HUD recht beschränkt ist. So ist selbst eine Minimap nur selten im HUD zu sehen, wann genau bleibt uns aber ein Rätsel.
Das Ausrüstungsmenü
Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den World War 3 sehr viel Wert legt, ist das Ausrüstungsmenü. Hier könnt ihr neben dem Aussehen eures Soldaten auch die Ausrüstung der sechs verschiedenen Slots festlegen. Bei dem Aussehen eures Soldaten habt ihr dabei die Qual der Wahl. Es gibt gefüllt hundert verschiedene Optionen für die Kopfbedeckung, angefangen mit verschiedenen Kampfhelmen, Baclavas, Gasmasken, Mützen und mehr, alle natürlich in den verschiedensten Farbvariationen. Ein ähnliches Bild erwartet euch dann auch bei den Kleidungsstücken für den Ober- und Unterkörper. Auch hier könnt ihr aus realistischen Kleidungsstilen der verschiedenen Armeen wählen, darunter auch das deutsche KSK und die Bundeswehr, natürlich auch im typischen Flecktarn verfügbar. Und auch die Stimme eures Soldaten lässt sich anpassen, wahlweise in polnisch, russisch, britisch, deutsch, und einigen mehr.
Noch viel mehr Optionen aber bietet das Waffenmenü. Hier habt ihr sechs Slots zur Verfügung, um eure Soldaten vor dem Gefecht anzupassen und auszurüsten. So kann man immer zwei Waffen mitführen, egal ob beides Primär-Waffen sind oder Pistolen. Doch wenn ihr beispielsweise ein MG und ein RPG-7 mit euch herumtragt, seit ihr sehr schwer beladen, im Vergleich zu einem Sturmgewehr mit Pistole. Neben den Waffen wählt ihr dann auch noch die Körper- und Kopfpanzerung aus. Diese blockt unterschiedlich viel Schaden, hat aber dann auch ein dem entsprechendes Gewicht. Seid ihr also voll bewaffnet und tragt die dickste Körperpanzerung, sterbt ihr vielleicht langsamer, bewegt euch aber auch deutlich langsamer. Hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Und die möglichen Anpassungen gehen noch viel tiefer. Jede Waffe lässt sich erweitern und modifizieren. Sei es der Lauf, der kürzer oder länger wird, der Kompensator vorne drauf, oder ein neues, besseres Visier. Aber auch Zweibeine, neue Schulterstützen oder größere Magazine, es bleiben eigentlich keine Wünsche unerfüllt. Doch einen Haken hat das Ganze: Ihr müsst jedes neue Teil über teuer erspielte Punkte freischalten. Zumindest in Zukunft. Aktuell ist nämlich für Testzwecke noch alles frei verfügbar für alle. Dennoch, bei den möglichen Anpassungen an Spieler und Waffen schafft World War 3 bisher Unerreichtes.
Grafik- und Sounddesign
Die Grafik und das Leveldesign basieren auf der Unreal-Engine. Diese wirkt gut und zeigt uns schöne Fassetten der spielbaren Großstädte. Man merkt aber auch, dass die Grafikpracht seine Grenzen hat. Somit sieht das Spiel gut aus und kann mit einigen anderen Titeln mithalten. Jedoch wird die volle Grafikpracht von WW3, wie in Battlefield 1 oder Battlefield 5, im Vergleich in den Schatten gestellt. Im großen und ganzen sieht das Spiel solide aus und die Städte mit ihren markanten Erkennungsmerkmalen bieten einige eindrucksvolle Spielrunden.
Das Soundsystem wirkt nicht aufgesetzt und bringt eine gewissen Authentizität mit sich. Die Waffen klingen nicht blechern und manchmal erwischt man sich dabei, wie die Feuerwaffe des Teammates so reindröhnt, dass man kurzzeitig erschrickt bis man feststellt, dass hier nicht der Feind feuert. Auch die Sounds der angeforderten Luftangriffe sowie Panzerfahrzeuge wirken positiv. Die jeweiligen Sprachen ob Deutsch, Englisch etc. wirken stabil und präsentieren ein gutes Gesamtkonzept. Einziges Manko sind die Granateineinschläge unterschiedlicher Art. Ob eine Handgranate oder die Kanonengranaten der Artillerie, alle klingen ungefähr gleich und plump. Dumpfe Einschläge anstatt ein Ohrenorchester beim Eintreffen der Granaten. Um hier das gewünschte Explosionsfeeling zu erhalten, müssten die Granaten- und Bombeneinschläge nochmal in die Synchroschule.
Fazit:
NeroTheStranger
Meines Erachtens ist World War 3 ein gutes Spiel mit noch mehr Potential. In der Summe gesehen steht der Titel schon sehr gut dar, aber um mit den Großen mitspielen zu können müssen sich noch einige Dinge verändern. Natürlich vergesse ich nicht in meiner Beurteilung, dass WW3 im Early Access ist und uns eine Version zwischen Beta und Alpha steckt. Trotz der genannten Probleme ist WW3 ein sehr gutes Spiel und genau Richtig für alte Battlefield Hasen, die ihre Leistungen durch Spielerfahrung wieder erneut erleben dürfen. Für Casualspieler ist der Titel überhaupt nichts, denn man muss überlegt vorgehen. Man muss Deckungen aufsuchen und der Clusterfuck bleibt hier fern. Auch zählt hier nicht à la CoD die reine Reaktionszeit des jeweiligen Spielers sondern die Erfahrung in solch anspruchsvollen Shootern wie World War 3. Auch wenn der Titel noch länger im Early Access sein wird und wir noch keine Ahnung zum offiziellen Release haben. Ist WW3 eine gelungene und eine sehr gute Alternative zu Battlefield. Wenn die Problemchen noch ausgearbeitet werden, dann sehe ich eine glorreiche Zukunft in den Titel für die alte Garde der Battlefield Generation.
Koenixtiger
Also ich finde World War 3 ist richtig gut gelungen und ein ernstzunehmender Konkurrent zu Battlefield. Natürlich hat ein solch großes Spiel so seine Macken zu Release, was wir ja selber auch nur zu Genüge aus Battlefield kennen. Und dennoch. Für ein Early Access Spiel macht es sehr viel Spaß, gerade mit einem guten Squad, auch da die gravierendsten Fehler vom Launch mittlerweile behoben sind. Gerade als Liebhaber von Battlefield 2 finde ich in World War 3 einen deutlich besseren Nachfolger, als was Battlefield 4 oder 1 je geliefert haben. Jedoch gibt es noch einige Features, die ich vermisse, wie das Wiederbeleben von Teamkameraden und ein gescheites Autobalance. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Zudem finde ich es beruhigend, dass es noch immer Spiele gibt, die nicht so Arcade-lastig sind, sondern wirkliches Teamplay und Geschick erfordern. Ohne gleich zu überfordern wie z.B. Squad oder Arma. Selbst wenn das Spiel länger in der Early Access Phase bleiben sollte, so muss sich EA auf jeden Fall in Acht nehmen. Denn mit World War 3 ist ein Spiel erschaffen worden, was fast auf einer Augenhöhe mit dem Veteran spielt.