Man nehme ein Left 4 Dead, entferne die Zombies, füge ein paar Ratten hinzu, versetze das Setting ins Mittelalter und schon haben wir Warhammer: End Times – Vermintide. Ist das Spiel aber wirklich mit einem Left 4 Dead vergleichbar? Wir haben die Frage für euch in dieser Review beantwortet.
Story
Eigentlich ist Warhammer: End Times – Vermintide ein reines Multiplayer-Spiel, womit schon von Beginn an klar sein sollte, dass es in diesem Game eher weniger eine Kampagne gibt als man es von so manchem Singleplayer erwarten würde. Trotzdem haben sich die Entwickler Fat Shark eine kleine Story zum Spiel überlegt.
Der dunkle Gott hat es darauf abgesehen, die ganze Welt an sich zu reißen und mit seinen grässlichen Ratten, besser bekannt als Skaven, alles ins Unglück zu stürzen. Die Stadt Ubersreik ist das erste Opfer und die Skaven haben den Ort in einen Horrorschauplatz verwandelt. Sie braucht ganz dringend Hilfe. Das ist die Stelle, an der wir eingreifen müssen, um die Skaven in die Flucht zu schlagen und Ubersreik zu retten. Aber wird uns das gelingen?
Charaktere
Warhammer: End Times – Vermintide erinnert hinsichtlich des Gameplays ziemlich schnell an Left 4 Dead. Zu Beginn einer jeden Runde sucht ihr euch einen Charakter aus, die – und hier hätten wir den ersten Unterschied zu Valves Vesion – alle über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Diese, und das gilt auch für die Gegnerklassen, sind allerdings relativ umfangreich, weswegen wir uns hier kurz auf die wichtigsten Eigenschaften beschränken werden.
Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Persönlichkeiten, in dessen Rollen ihr schlüpfen könnt. Da hätten wir zu einem den Witch Hunter Viktor Salzpüree – äh, nein, Saltzpyre, dessen Spezialgebiete in den Bereichen Einhandschwerter und Pistolen liegen. Kerillian ist die zweite in unserer Runde und kann als Waywatcher mit Pfeil und Bogen sowie Kurzschwertern umgehen.
Neben all den fantasievollen Charakteren gibt es mit Markus Gruber auch einen Reichssoldaten, der in seiner Rüstung genau so viel Schaden mit einem Schwert verursachen kann, wie man sich vermutlich schon vorstellt. Ganz nach dem Motto „klein, aber oho“ haben wir auch einen Zwerg, der den Namen Bardin Goreksson trägt und mit Äxten unterschiedlicher Art umgehen kann. Außerdem darf er als Besonderheit seine Rifle Grudge Raker verwenden.
Die letzte im Bunde ist eine weitere Frau: die Bright Wizard. Mit ihrem Zepter kann sie Feuerkugeln abfeuern und die Ratten in Flammen aufgehen lassen.
Unsere Feinde: Die Skaven
Die Skaven, also die Armee an Ratten, vor denen wir uns behaupten müssen, verfolgen eine hierarchische Ordnung. Ganz unten stehen die Sklaven, die sich meist mit einem Schlag erledigen lassen. Danach folgen die Clanratten, die ein wenig besser ausgerüstet sind und beispielsweise mit ihren Speeren auch mehr Schaden anrichten können. Die Stormvermin bilden die Spitze der Rattenhierarchie, denn diese Gruppe kann mit ihren Waffen nicht nur ordentlich Schaden machen, sondern sie ist auch noch dank ihrer Rüstung ziemlich gut geschützt.
Als einzigen Fernwaffenkämpfer hätten wir schließlich noch den Ratling Gunner, der mit seiner Gatling Gun wild um sich schießt. Um ihn möglichst schnell und effektiv zu töten sollte man als Charakter mit Schild auf sich aufmerksam machen und die Angriffe parieren, während die anderen Freunde auf den Gegner losdreschen können.
Wer Left 4 Dead kennt, der wird vermutlich in diesem Abschnitt leicht zu schmunzeln beginnen, denn auch die Skaven halten unterschiedliche spezielle Ratten bereit. Da hätten wir zum einen den Packmaster, der Ähnlichkeiten mit dem Smoker aufweist: Mit seiner Fangschlaufe kann er uns gefangen nehmen und uns töten, wenn niemand zu Hilfe eilt. Der Gutter Runner erinnert an den Hunter, da er sich mit der Umgebung verschmilzt und so ziemlich schnell mit seinen grünen Klauen auf uns eindreschen kann, wenn der Moment passt.
Vorsicht, Boomer! Nein, warte, was ist denn das? Der Poison Wind Globadier versprüht eine giftige Staubwolke und hinterlässt, sobald er sich in die Luft jagt, auch den Dunst. Eine Kombination aus Bommer und Smoker steht vor uns der, der mit seinem Rauch ordentlich Schaden verursachen kann, wenn wir uns nicht rechtzeitig aus der Situation retten.
Zuletzt gibt es auch ein Pendant zum Tank. Der Rattenoger kann erheblichen Schaden verursachen und uns wild durch die Gegend schmeißen. Hier müssen alle Freunde mit an packen, um das Biest schnell zu erledigen.
Gameplay
Hat man sich für einen Charakter entschieden, gelangt man zunächst einmal in ein Gasthaus, vonwo aus ihr eine Mission aussuchen könnt. In dem Gasthaus kann man sich frei bewegen. Hier werden die freigeschalteten Waffen und Gadgets, wie eine Schmiede, gelagert.
Möchte man nun mit einer Mission beginnen hat man drei unterschiedliche Möglichkeiten. Erstens, man erstellt selbst die Mission und lädt seine Freunde dazu ein, zweitens man tritt dem Spiel eines Freundes bei oder aber man hofft auf ein Matchmaking mit weiteren Spielern. Hierbei gibt es allerdings eine kleine Besonderheit: Spielt man eine Mission mit einer weiteren Personen, dann werden die anderen beiden Plätze durch dümmliche Bots ersetzt. Sie greifen vielleicht die Ratten an und sollen uns im Kampf unterstützen, aber es kam auch mal vor, dass sie einfach nichts getan haben und sich töten ließen.
Im Verlauf der Runde kann ein weiterer Spieler zum Glück dazu joinen und den Bot ersetzen. Bestreitet man das Match jedoch komplett alleine, muss man in der Lobby so lange warten, bis alle vier Slots belegt sind.
Hinsichtlich der Schwierigkeitsgrade – insgesamt gibt es fünf, wobei die letzten beiden erst freigeschaltet werden müssen – lässt sich sagen, dass auf der einfachsten Stufe Runden alleine gut bestritten werden können. Wie man sich bei den anderen Graden schlägt hängt immer von den Mitspielern und den Spawns der unterschiedlichen Rattenarten ab. Der normale Schwierigkeitsgrad ist im Team aber durchaus machbar, wenn man sich gegenseitig unterstützt. Teamplay spielt also eine wichtige Rolle, um einander wieder aufzuhelfen, wenn man halbtot am Boden liegt oder mit seinem Medikit zu heilen, wenn man kaum noch Lebenspunkte besitzt.
Ereignisse
Auf dem Schlachtfeld angekommen geht es schließlich los. In jeder Mission muss eine Aufgabe an einem bestimmten Ort erfüllt werden. Dazu muss man zunächst an den Zielort gelangen und stößt dabei immer wieder auf Armeen der Skaven.
Die unterschiedlichen besonderen Kreaturen sowie der Rattenoger tauchen dabei in jeder Runde per Zufallsprinzip auf. Damit kann gewährleistet werden, dass jedes Mal andere Situationen entstehen und man sich nicht auf jedes Ereignis vorbereiten kann. Das gibt dem Spiel auf jeden Fall einen Pluspunkt in dem Bereich „lange Spielmotivation“.
Teilweise etwas unglücklich gelöst sind jedoch die Spawns von Ratten, wenn eine ganze Herde von ihnen angreift. Während einige plötzlich die Wände und Mauern hochklettern, um auf die andere Seite zu gelangen und euch zu attackieren, gibt es auch Stellen, wo die Ratten plötzlich direkt vor euch aufploppen. Wo kamen die denn jetzt her? Das hätte man doch sicher etwas schöner machen können.
Auf dem Weg zum Ziel liegen überall unterschiedliche Gadgets verstreut, wie Potions, die uns beispielsweise schneller machen können, oder Bomben und Medizin. Da unsere Fernkampfwaffen nicht unendlich viel Munition besitzen, müssen auch wir den Boden im Blick behalten und schauen, ob es irgendwo noch Patronen oder Pfeile gibt. Das halten wir auch für eine gute Entscheidung, denn so wird man dazu gezwungen seine Nahkampfwaffen zu verwenden und gerade das sollte man auch tun. Bei unserer Hexe sorgt ein übermäßiges Nutzen des Zepters für ein Überhitzen, was uns am Ende auch selbst Schaden zufügen kann. Vorsicht sei geboten.
Ein besonderes Gadget sind zusätzlich noch sogenannte Tomes, von denen es jeweils drei Stück in einer Mission gibt. Werden alle drei aufgesammelt, erhält man nach dem erfolgreichen Abschluss des Levels zusätzliche Bonuspunkte und kann so schneller leveln.
Am Ende der erfolgreich abgeschlossenen Runde folgt noch ein kleines Würfelspiel mit dem Namen „Ranalds Knochen“. Das Würfeln entscheidet darüber, was für eine Waffe ihr freischalten werdet und wie gut sie sein wird. Das Problem hierbei ist jedoch, dass ihr auch Waffen aktivieren könnt, die nicht zu der Klasse passen, die ihr gerade gespielt habt. Um sie nutzen zu können müsstet ihr also noch einmal komplett die Party verlassen und einen anderen Charakter wählen. Das ist ziemlich umständlich, wie wir finden.
Wisst ihr nichts mit euren Waffen anzufangen, könnt ihr sie in der Schmiede einschmelzen lassen, um daraus Teile für eine Waffe oder gleich eine komplett neue Waffe kreieren zu können. Auch dieses Feature trägt sicherlich zu einer Langzeitmotivation bei.
Grafik und Sound
Die Grafik von Warhammer: End Times – Vermintide lässt sich durchaus sehen. Die dunkle Umgebung, die Waffen in unseren Händen und die ganzen Häuser um uns herum verleihen dem Spiel eine durchaus triste und schaurige Atmosphäre. Besonders verunsichert fühlt man sich, wenn man immer wieder in der Ferne die Schreie der Ratten hört, die hier irgendwo ihr Unwesen treiben. Bei manchen Szenen ist es auch lohnenswert einmal stehen zu bleiben und den Blick in die Ferne zu richten, denn auch der Horizont bringt faszinierende Gebilde hervor, die man am liebsten auch gerne einmal erkunden möchte.
Die Musik, die erst so richtig loslegt, wenn sich eine Welle von Ratten nähert, hat sich selbstverständlich an mittelalterlichen Klängen orientiert. Es gibt vor allen Dingen Trommeln, die immer mal wieder von den Geräuschen der schwingenden Schwertern, Schüssen und abgeschossenen Pfeilen gestört werden. Wer sich außerdem auf detailreiche Sounds spezialisiert hat, wird sich darüber freuen können, dass die Laute der Schritte auf den unterschiedlichen Böden auch unterschiedliche Geräusche von sich geben. So etwas lässt sich definitiv sehen bzw. hören!
Besonders gelungen ist außerdem so manch ein Spruch, der überwiegend von unserem Zwerg stammt. Wer mal genauer hin hört und darauf achtet, was unser Charakter da zu sagen hat, kann schnell anfangen zu grinsen. Dieser Aspekt verleiht dem Ganzen noch das gewisse Etwas.
Fazit
Alles in allem ist Warhammer: End Times – Vermintide ein guter Koop-Titel und eine gelungene Abwechslung zu Left 4 Dead, auch wenn sie durchaus einige Unterschiede zu Valves Version liefert. Das Spiel bietet unterschiedliche Charaktere und unterschiedliche Waffen ein, die zu einer Langzeitmotivation beitragen. Dadurch, dass die Gegner per Zufall gespawnt werden, werden auch immer wieder andere Ereignisse generiert, sodass es eigentlich nie langweilig wird. Dafür sind die Spawnpunkte von den anderen Ratten eher weniger günstig gelegt. Wichtig ist allerdings ein gutes Teamplay. Wer also auf das Setting im Mittelalter steht, nichts gegen Ratten hat und ein großer Teamspieler ist, der wird seinen Spaß mit Vermintide haben.